Munzur-Berge werden ausgeplündert
In Dersim befinden sich bereits jetzt 145 Bergbauprojekte. Nun wurden die 60 Kilometer von der Kleinstadt entfernten Munzur-Berge vollständig zum Bergbaugebiet erklärt.
In Dersim befinden sich bereits jetzt 145 Bergbauprojekte. Nun wurden die 60 Kilometer von der Kleinstadt entfernten Munzur-Berge vollständig zum Bergbaugebiet erklärt.
Das obere Euphrattal verfügt über die vielfäligsten und reichsten Rohstoffvorkommen auf türkischem Staatsgebiet. In dieser Region liegt umgeben von einmaliger Natur die Kleinstadt Dersim. Dersim wird überragt von den Munzur-Bergen, dem Zuhause viele endemischer Tier- und Pflanzenarten. Jedoch ist die Natur von Dersim bedroht. Um Dersim herum gibt es bereits jetzt 145 Bergbauprojekte und fast täglich kommen neue dazu. Nun wurden auch die 60 Kilometer entfernten Munzur-Berge vollständig zum Bergbaugebiet erklärt und damit praktisch zur Verwüstung freigegeben.
‚In Dersim gibt es das sauberste Wasser‘
Cemalettin Küçük aus dem Vorstand des Verbands der türkischen Architekten und Ingenieurskammer sprach über die Bedrohung, die diese Projekte für die Region darstellen. Der Ingenieur erklärte: „Diese Region wird nur als Quelle für Bodenschätze betrachtet. In dieser Region gibt es das wertvollste und reinste Wasser der Welt. Wasser ist in dieser Region ein Kriegsmittel. Die Region soll entvölkert und ihre Identität zerstört werden. Der Verlust der Identität bedeutet den Verlust der Würde. Die Menschen sollen in der Region nicht mehr mit eigenen Mitteln überleben können.“
„Dersim ist in Gefahr!“
Küçük fährt fort: „Überall um uns herum fließt Wasser, aber wir trinken hier Wasser aus Plastikflaschen. Die Bevölkerung schluckt das. Die Natur von Dersim muss mit Respekt behandelt und die Probleme der Region müssen wahrgenommen werden. Dersim degeneriert auch in weltanschaulicher Hinsicht. In der Weltanschauung der Region hat man selbst vor dem kleinsten Lebewesen Respekt. Aber sie verschwindet Schritt für Schritt.
‚Wir müssen über unsere Form der Produktion reden‘
Wir dürfen Edirne nicht von Qers (Kars), Amed (Diyarbakir) nicht von Trabzon und Izmir nicht von Wan (Van) trennen. Wir müssen uns untereinander austauschen und über unsere Formen der Produktion reden. Also wofür, für wen, wann, was und wo wir produzieren. Das müssen wir kollektiv entscheiden.“
‚Wir müssen für unser Wasser, unsere Wälder, unseren Lebensraum eintreten‘
Der Ingenieur kritisierte, dass die Türkei trotz Überproduktion die Energiegewinnung weiter ausbaut und durch Kraftwerke die Umwelt zerstört. „Wir müssen für unser Wasser, unsere Wälder, unsere Region, unseren Lebensraum Verantwortung übernehmen und die mit uns lebenden Wesen respektieren. Die Menschen leben in den Städten in Gefängnissen. Wir müssen uns von diesen Gefängnissen befreien. Wir müssen die Städte verlassen, um das Grün zu sehen. Dafür kehren wir natürlich auf unser Land zurück und schützen unseren Boden.“