KODAR gedenkt kurdischen Umweltaktivisten

Anlässlich ihres ersten Todestages hat die Freiheits- und Demokratiebewegung Ostkurdistans vier Umweltaktivisten gedacht, die in Merîwan beim Auslöschen eines Waldbrands getötet wurden.

Die Freiheits- und Demokratiebewegung Ostkurdistans (KODAR) hat mit einer Erklärung der vier Umweltaktivisten Sharif Bajour, Omid Hohnepooshi, Rahmat Hakiminia und Mohammad Pajoohi gedacht, die am 25. August 2018 in der ostkurdischen Stadt Merîwan beim Auslöschen eines Waldbrands ums Leben gekommen sind. Die Aktivisten hatten versucht, einen Flächenbrand zu bekämpfen, der durch Artillerieangriffe paramilitärischer Revolutionsgardisten auf mutmaßliche Peschmerga-Stellungen im irakisch-iranischen Grenzgebiet entstanden war. Die Ursache für den Tod der Männer ist allerdings auch ein Jahr danach weiterhin unklar. Inoffiziellen Angaben nach habe der Waldbrand damals einige Minen zur Explosion gebracht, die zum Tod der Umweltschützer geführt haben soll. Die Region ist seit dem ersten Golfkrieg mit Minen und nicht explodierter Munition verseucht. Andere Quellen berichten von weiteren Bombardierungen während der Waldbrandbekämpfung. Umweltschutzorganisationen sind jedoch fest davon überzeugt, dass die Aktivisten bewusst in ein Feuer gelockt wurden, aus dem sie kaum lebend hätten entkommen können. Sharif Bajour, Omid Hohnepooshi, Rahmat Hakiminia und Mohammad Pajoohi waren jahrelang in der Bekämpfung von Waldbränden aktiv, die vom iranischen Regime im Rahmen der Aufstandsbekämpfung systematisch gelegt werden.

Darauf verweist auch KODAR in ihrer Botschaft anlässlich des ersten Todestages der Umweltschützer. In der Erklärung heißt es: „Wir gedenken der vier Öko-Aktivisten mit Respekt und Dankbarkeit und sprechen ihren Angehörigen, den Menschen in Merîwan sowie dem Volk von Rojhilat unser tiefes Mitgefühl aus. Die getöteten Umweltschützer setzten sich selbstlos für die Natur des Irans und Ostkurdistans ein. Als Ökologiekomitee der KODAR unterstützen wir den ökologischen Widerstand gegen das iranische Regime. Wir alle müssen uns der Bedeutsamkeit der Natur bewusst werden und uns im Kampf für ihre Verteidigung organisieren. Wir appellieren an die Bevölkerung in Rojhilat, sich dem Umweltschutz zu verschreiben. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere schöne Natur verschwindet.“

Tausende Menschen auf Beisetzung

An der Beisetzung von Sharif Bajour, Omid Hohnepooshi, Rahmat Hakiminia und Mohammad Pajoohi hatten vor einem Jahr Tausende Menschen aus Merîwan und anderen Städten teilgenommen. Der Trauerzug führte an einem Ort vorbei, der für die älteren Menschen aus Merîwan eine besondere Bedeutung hat: 1979 wurde die Stadt von iranischen Militärs belagert. Der Ingenieur und Begründer der Komala-Bewegung, Fuad Mustafa Sultani, hielt sich damals in Merîwan auf. Um zu verhindern, dass die Stadt von iranischen Sicherheitskräften zerstört wird, entschied Sultani, Merîwan zu verlassen. Aus Protest gegen das iranische Regime schloss sich ihm ein Großteil der Bevölkerung an. Die Beerdigungszeremonie von Sharif Bajour und seinen drei Freunden fand in dem Gebiet statt, in das die Bevölkerung von Merîwan vor vierzig Jahren ausgezogen war, als sie die Stadt verließ.