Kein Zugang mehr nach Hasankeyf

Ein Zugang in die 12.000 Jahre alte Siedlung Hasankeyf ist nur noch mit Sondergenehmigung möglich. Die Kulturstätte in Nordkurdistan wird durch den Ilisu-Staudamm am Tigris überflutet. Mit ihr geht eine einzigartige Geschichte verloren.

Das vom Ilisu-Damm aufgestaute Wasser steigt in der historischen Stätte Hasankeyf (kurdisch: Heskîf) in der nordkurdischen Provinz Êlih (Batman) schnell an. Zutritt zu der 12.000 Jahre alten Siedlung ist nur noch mit einer Sondergenehmigung des Landrats möglich. Die Brücke ist mit Erde abgesperrt worden, ein großer Teil steht bereits unter Wasser.

Auch das Ortsschild sollte mit einem Bagger abgerissen werden. Die Menschen aus Hasankeyf protestierten dagegen, daraufhin wurde von dem Vorhaben abgesehen.

Durch die letzten Regenfälle ist der Wasserstand stark gestiegen. Mindestens fünfzig Dörfer sind bereits vollständig überflutet.

Einmaliger Ort der Menschheitsgeschichte

Die Flutung von Hasankeyf hat im Juli 2019 begonnen. Die Kulturstätte, deren Wurzeln bis in die Bronzezeit reichen, ist ein einmaliger Ort der Menschheitsgeschichte: Zwanzig östliche und westliche Kulturen haben hier ihre Spuren hinterlassen. 5.500 Höhlen, hunderte bisher entdeckte Monumente und eine faszinierende Verwobenheit mit Felsen und dem Tigris geben dem Ort globale Bedeutung. Nach Meinung von Experten erfüllen Hasankeyf und das umliegende Tigris-Tal - eines der letzten erhaltenen großen Flussökosysteme in der Türkei - neun von zehn Kriterien für eine Eintragung als UNESCO-Weltkulturerbe und bilden die Lebensgrundlage für bis zu 100.000 Menschen. Doch nach dem Willen der türkischen Regierung soll die historische Stadt für das auf 50 Jahre Betriebsdauer angelegte Ilisu-Wasserkraftwerk, eines der weltweit umstrittensten Talsperren-Projekte, untergehen.