Hamburg: Vollhöfner Wald besetzt

Nach Plänen der Hamburger Hafenbehörde soll der Vollhöfner Wald verschwinden. Gegen diese Pläne hat sich ein vielfältiger Protest entwickelt. Nun wurde der Wald im Hamburger Südwesten besetzt.

Der Vollhöfner Wald, liebevoll „Völli“ genannt, ist besetzt. Der 45 Hektar große Vollhöfner Wald liegt im Hamburger Südwesten zwischen der Straße Vollhöfner Weiden und der Alten Süderelbe. Wer sich in den letzten Monaten die Zeit genommen und an einem der wöchentlichen Protestspaziergänge teilgenommen hat, ist reichlich belohnt worden und ist um eine Liebe reicher. In seiner Natürlichkeit besticht der Vollhöfner Wald die Herzen aller, die ihn einmal besucht haben. Für die einen ist er ein Ur-Wald, für andere der „Hamburgs Amazonas“. Doch ungeachtet der Einmaligkeit seiner Entstehung und der Tatsache, dass es ein fast ausschließlich natürlich gewachsener Wald ist, ungeachtet der vielen geschützten Arten aus Flora und Fauna, die in ihm eine Nische zum Überleben und Leben gefunden haben, soll er, wenn es nach den Plänen der Hafenbehörde HPA geht, gerodet werden. In Zeiten der globalen Klimakrise ein völlig unverständliches Vorhaben. Somit regt sich seit längerem dann auch der Widerstand. Und die Forderung nach Erhalt des Vollhöfner Waldes wird zunehmend lauter. Es gibt weiterhin jeden Sonntag den Protest-Waldspaziergang im Vollhöfner Wald und auch die Petion dauert an. Dieser Widerstand ist nun um eine Art reicher. Seit kurzem ist der „Völli“ besetzt! Ein Grund mehr, ihn zu besuchen, auch an anderen Tagen.

Es gibt eine Presseerklärung eines Teils der Waldbewohner, den wir hier unkommentiert dokumentieren.

Liebe Menschen, Der Vollhöfner Wald im Hamburger Südwesten ist besetzt!

Die Hafenbehörde (HPA) von Hamburg möchte hier 23.000 Bäume eines Pionier-Auenwaldes roden, um ihre schmutzige Hafenwirtschaft zu erweitern. Der Hamburger Hafen ist einer der größten Häfen Europas und berühmt als Hamburgs glänzendes Wahrzeichen. Er ist aber auch ein entscheidender Umschlagplatz von u.a radioaktiven Materialien, klimaschädlichen Energierohstoffen, tödlichen Rüstungsgütern und Tier”produkten”. Die Geschäfte, die durch den Hamburger Hafen ermöglicht werden, begünstigen vor allem reiche westliche Industrienationen. Dabei werden Inlands und im Ausland Ressourcen und Menschen unerschöpflich ausgebeutet. Wir kämpfen für den sofortigen Stopp dieses Ausbaus. Gelegen zwischen der Alten Süderelbe und der Straße Vollhöfner Weiden konnte sich seit über 50 Jahren weitestgehend ungestört ein intaktes Ökosystem entwickeln. Das Waldstück bietet, durch seine natürliche Entwicklung, eine wichtige Lebensgrundlage für zahlreiche Tierarten, sowie Pflanzenarten, darunter drei auf Hamburgs Roter Liste. Wir sind hier um diesen Wald zu verteidigen! Verschiedenste Zusammenschlüsse setzen sich bereits tatkräftig für den Erhalt des Waldes ein. Wir solidarisieren uns mit ihrem Einsatz den Wald zu schützen und freuen uns über alle Menschen, die uns bei diesem Kampf auch in anderer Form unterstützen wollen. Wir empfinden unsere Form des Widerstandes als notwendig, da JETZT Handeln gefordert ist, um eine globale Katastrophe abzuwenden. Hierbei wollen wir uns nicht auf politisches Handeln verlassen, da dieses offensichtlich versagt, das Ausmaß der Katastrophe unserer Zeit zu erkennen. Mit unserer Form des Widerstandes möchten wir uns der Hafenbehörde direkt in den Weg stellen und gemeinsam ein klares Zeichen gegen die Zerstörung und Ausbeutung von Natur und Mensch setzen. Wir kämpfen für eine solidarische, herrschaftsfreie Welt, in der nicht wirtschaftliche Interessen vorherrschen, sondern im Interesse aller Menschen sowie der Natur gehandelt wird. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Interessen der Wirtschaft mit Hilfe der Polizei durchgesetzt werden sollen und eine Räumung ab jetzt droht. Wir rufen alle Menschen auf, uns zu unterstützen und selbst aktiv zu werden! Alle Wälder bleiben! HPA vertreiben!