Gouverneur von Dersim verbietet Jagd
Der Widerstand gegen die illegale Jagd von artgeschützten Tieren im nordkurdischen Dersim hat Wirkung gezeigt. Das Gouverneursamt hat die Jagd von Wildtieren in der gesamten Provinz verboten.
Der Widerstand gegen die illegale Jagd von artgeschützten Tieren im nordkurdischen Dersim hat Wirkung gezeigt. Das Gouverneursamt hat die Jagd von Wildtieren in der gesamten Provinz verboten.
Nach einer Protestwelle gegen die illegale Jagd von artgeschützten Tieren in der nordkurdischen Provinz Dersim hat das Gouverneursamt die Jagd von Wildtieren verboten. Das Verbot umfasst die illegale Wilderei von Tieren wie der Wildziege, dem Luchs, Ottern, Braunbären, Rebhühnern, Wölfen und anderen Arten und gilt in der gesamten Provinz.
In einer Erklärung heißt es zu dem Verbot: „Die Provinz ist ein wichtiger Lebensraum unzähliger endemischer Pflanzenarten und Wildtieren. Leider sind einige unserer Bergziegen von Trophäenjägern, die nicht aus unserer Provinz stammen, erschossen worden. Diese Wilderer wurden identifiziert und bestraft. Insbesondere Wildziegen sind für die Bevölkerung dieser Region sehr wichtig. Wir werden uns auch weiterhin für ihren Bestand einsetzen”.
In Dersim versuchen Umweltaktivist*innen bereits seit Jahren, ein generelles Jagdverbot durchzusetzen. Bisher scheiterten entsprechende Anträge an dem für die Jagd zuständigen Ressort des Ministeriums für Umwelt und Stadtentwicklung. Seitdem Anfang Januar zudem bekannt wurde, dass sich in der Provinz eine 14-köpfige Gruppe von Trophäenjägern bewegt, schwillt dort wieder eine Protestwelle an. Die eigens aus dem Ausland angereisten Wilderer hatten zahlreiche Wildschweine illegal erlegt und in den sozialen Medien damit geprahlt. Daraufhin hatte die Rechtsanwaltskammer der gleichnamigen Provinzhauptstadt Anzeige erstattet.
Solche Jagden nach Dersim werden üblicherweise von Reiseunternehmen in türkischen Touristengebieten wie Antalya und Burdur angeboten. Sogenannte „Hobby-Jäger“ zahlen rund 7.000 Euro, um ein Wildtier erlegen zu können. Laut Gesetz sollen „Jagdtouristen“ von Scouts ausschließlich zu älteren Tieren geführt werden, die Praxis sieht allerdings anders aus. Die Schneemassen machen neben den Menschen auch den Wildtieren zu schaffen. Für zahlreiche Tiere ist die Situation wegen des Futtermangels kritisch. Auf der Suche nach Nahrung verlassen Arten wie die Bergziege oder der Eurasische Luchs ihren Lebensraum in den Felsregionen mit Bergwäldern. Zudem ist bei den Wildziegen im Januar und Februar Paarungszeit. Nach Angaben von Umweltaktivist*innen aus der Region finden die Jagdreisen nach Dersim gezielt in dieser Phase statt, um möglichst viele Tiere illegal zu erlegen.
Am 3. Februar findet im Istanbuler Stadtteil Kadiköy eine Protestkundgebung gegen die Wilderei in Dersim statt. Die Organisator*innen fordern härtere Strafen und Maßnahmen, um Trophäenjäger langfristig davor abzuschrecken, auf illegale Jagd zu gehen. Der Protest beginnt um 13 Uhr Ortszeit gegenüber der Süreyya-Oper auf der Bahariye Caddesi.