Ende Gelände kündigt Widerstand gegen LNG-Terminals an
Ende Gelände ruft zum Widerstand gegen Flüssiggasterminals in der Umgebung von Hamburg auf. Das Bündnis fordert ein Ende der Nutzung von Erdgas und kritisiert koloniale Kontinuitäten.
Ende Gelände ruft zum Widerstand gegen Flüssiggasterminals in der Umgebung von Hamburg auf. Das Bündnis fordert ein Ende der Nutzung von Erdgas und kritisiert koloniale Kontinuitäten.
Das Aktionsbündnis Ende Gelände plant zwischen dem 9. und 15. August Protestaktionen gegen die Flüssiggasterminals im Großraum Hamburg. Um unabhängiger von Russland zu sein, will das Wirtschaftsministerium die Errichtung von Flüssiggasterminals beschleunigen, um in umweltschädlichem Fracking-Verfahren gewonnenes Gas zu importieren. Bereits in wenigen Monaten sollen die ersten Terminals in Wilhelmshaven und an der Elbmündung ihre Arbeit aufnehmen. Ende Gelände wird dagegen mit einer Mischung aus massenhaftem zivilen Ungehorsam und Kleingruppenaktionen protestieren und Widerstand leisten.
„Gas ist Brandbeschleuniger der Klimakrise“
Luka Scott, Pressesprecherin von Ende Gelände, erklärt: „Jetzt reicht's! Statt endlich die Abhängigkeit von fossiler Energie zu beenden und die Energie- und Wärmewende anzupacken, pumpt die Bundesregierung Milliarden in fossile Infrastruktur von gestern. Mitten in der Klimakrise LNG Terminals zu pushen ist eine klare Kampfansage an alle, die für Klimagerechtigkeit kämpfen. Gas ist ein Brandbeschleuniger der Klimakrise. Gas ist Kriegsenergie. Gas ist koloniale Gewalt. Unsere Antwort ist Widerstand! Wir sagen: Gas Exit statt Gas Lock-In. Wir werden diese Absurdität beenden, bevor Robert Habeck mit der Gas-Infrastruktur Fakten schaffen kann.“
Ende Gelände warnt, dass das Methan in fossilem Gas kurzfristig um ein Vielfaches klimaschädlicher als CO2 wirkt. Das gelte besonders für LNG, das mit viel Energie gekühlt werden muss. Ende Gelände kritisiert, dass das Flüssiggas aus den USA zudem durch die äußert umweltschädliche Fracking-Methode gewonnen wird. Betroffen sind vor allem indigene Gemeinschaften. Wissenschaftler:innen beschreiben wegen des hohen Investitionsvolumens bei der Infrastruktur zum Ex- und Import von LNG die Risiken eines Lock-In-Effekts, der die klimaneutrale Transformation des Energiesystems verzögert. Das seit Juni geltende LNG-Beschleunigungsgesetz sieht vor, dass die geplanten neuen Terminals bis 2043 Flüssig- und Frackingas importieren dürfen.
„Radikaler Systemwandel statt neokolonialer Ausbeutung“
Dazu erklärt Scott: „Die fossile Lobby hat durchgesetzt, dass ihr dreckiges Gas noch bis 2043 gekauft und verbrannt werden kann. Dabei geht es nicht um warme Wohnungen im Winter. Es geht um die gashungrige Industrie. In den Chemparks in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Stade stehen die Werkshallen der Petrochemie dicht bei den geplanten LNG Terminals. Es sind Konzerne wie RWE, Uniper, Shell, DOW Chemical und Co. die mit dem Gas fette Gewinne machen wollen. Aber jeder Kubikmeter LNG geht auf Kosten der Menschen im globalen Süden und von indigenen Gemeinschaften und bedeutet neokoloniale Ausbeutung. Wir sagen: Jetzt ist endgültig Ende Gelände! Sofort raus aus LNG, aus Gas und allen fossilen Energien. Wir brauchen einen radikalen Systemwandel!“
An der Elbe sind mehrere LNG-Terminals in den Chemcoast Parks in Brunsbüttel und in Stade in Vorbereitung. Bereits im vergangenen Jahr hatte Ende Gelände in Brunsbüttel mit mehreren Tausend Menschen und vielfältigen Aktionen dagegen protestiert. Das Bündnis wird vom 9. bis 15. August in Hamburg ein großes Klimacamp mit einem vielfältigen Programm organisieren, das dazu einladen soll, den Widerstand gegen die Klimakrise und gegen globale Ungerechtigkeiten mit anderen sozialen und internationalen Protesten zu verbinden.
Titelfoto: Aktionstag in Brunsbüttel am 31. Juli 2021 | © Ende Gelände / Finn Andorra