Elf Tote bei Überschwemmungen in Hewlêr

Bei Überschwemmungen infolge heftiger Regenfälle sind in der südkurdischen Autonomiehauptstadt Hewlêr mindestens elf Menschen ums Leben gekommen.

Bei heftigen Regenfällen und Überschwemmungen sind am Freitag in Hewlêr mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Unter den Todesopfern sind nach Angaben der Behörden auch drei Frauen und ein zehn Monate altes Baby, das aus den Armen seines Vaters gerissen wurde.

Von dem Hochwasser besonders getroffen wurde die Gemeinde Dare Tû im Südwesten von Hewlêr. Die Sturzfluten begannen frühmorgens und überraschten viele Menschen im Schlaf, erklärte der Gouverneur Omid Choschnaw. Eines der Opfer kam durch einen Blitzschlag ums Leben, teilte ein Sprecher der Zivilschutzbehörde mit. Weitere sieben Menschen seien in ihren Häusern ertrunken, drei Personen starben in den Fluten. Es werde weiter nach Vermissten gesucht, so dass die Opferzahl weiter steigen könne.

Gouverneur Choschnaw sprach von „bedeutenden“ Schäden, die das Hochwasser anrichtete. Etliche Straßen standen unter Wasser, die Verkehrswege Kore-Şaklawa, Hewlêr-Pirmam, Kuştepe-Fatawe und Maweran-Mirawe sind gesperrt. Die Massen rissen einige Busse, Lastwagen und Tankwagen mit sich, einige Fahrzeuge lagen umgestürzt auf der Seite. Westlich von Hewlêr stürzte eine Brücke ein, in einem Arbeiterviertel im Osten wurden ebenfalls schwere Schäden gemeldet. Vier Mitarbeiter des Zivilschutzes, die den Flutopfern zu Hilfe kommen wollten, erlitten Verletzungen, als ihr Fahrzeug von den Wassermassen weggespült wurde.

Schlammiges Wasser fließt durch die Straßen von Hewlêr | RojNews

Viele Menschen in Hewlêr mussten ihre Häuser verlassen. Gouverneur Choschnaw rief die Menschen in Häusern, die nicht überschwemmt wurden, auf, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben. Da noch mehr Regenfälle erwartet würden, bestehe die Gefahr weiterer Überschwemmungen.

Überschwemmungen nach einem der trockensten Jahre

Der heftige Regen trifft Südkurdistan nach einem der trockensten Jahre in den vergangenen Jahrzehnten. Flüsse und Seen erreichten niedrige Wasserstände oder trockneten ganz aus. Allgemein hatte der Irak in den vergangenen Jahren unter einigen Extremwetter-Ereignissen zu leiden. Neben Hitzewellen und Dürren gab es auch heftige Überschwemmungen. Die Dürre führte zu starken Ernteausfällen und Mangel an Trinkwasser. Viele Landwirte gaben ihre Höfe auf und zogen in die Städte. Dies verschlechtert die Versorgungslage weiter. Die Weltbank warnte im November, dass wegen des Klimawandels ein weiterer Rückgang der Wasserressourcen des Irak um 20 Prozent bis zum Jahr 2050 zu befürchten sei.