Armenien: 4.000 Söldner aus Nordsyrien in Aserbaidschan

Nach Angaben des armenischen Botschafters in Moskau soll die Türkei bisher 4.000 Söldner aus Syrien nach Aserbaidschan geschickt haben.

Die Türkei soll mehrere tausend dschihadistische Söldner aus Nordsyrien nach Aserbaidschan entsandt haben, um sie bei Angriffen in der Südkaukasusrepublik Arzach (Bergkarabach) einzusetzen. Das sagte der armenische Botschafter in Russland, Vardan Toghanyan, am Montag in Moskau.

„Wir können von einer Umsiedlung von Söldnern sprechen. Der militärische Geheimdienst hat wiederholt erklärt, dass sie [die Söldner] mit Charterflügen am Flughafen Nachitschewan gelandet sind. Es handelt sich um rund 4.000 Militante aus den von der Türkei besetzten Gebieten in Nordsyrien“, sagte Toghanyan im Radiosender Ekho Moskvy. Nachitschewan ist die Hauptstadt der gleichnamigen Autonomen Republik, einer Exklave von Aserbaidschan. In den 1920er Jahren waren bis zu einem Drittel der Bewohner Armenier. Derweil wies das Regime in Baku die Vorwürfe über Dschihadistentransfers zurück.

Seit Sonntag kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen armenischen und aserbaidschanischen Truppen in der Republik Arzach. Obwohl die Region seit Jahrhunderten von Armeniern bewohnt wird, schlug Josef Stalin zu Beginn des 20. Jahrhunderts, damals Kommissar für die Nationalitätenfrage der jungen Sowjetunion, das Gebiet Aserbaidschan zu. Die Angaben über die Zahl der Todesopfer bei den bisherigen Kämpfen gehen unterdessen weit auseinander. Nach Angaben aus Baku sollen seit Sonntag 550 armenische Soldaten getötet worden sein. Die armenische Seite gibt an, 200 aserbaidschanische Soldaten getötet zu haben. Die Zahlen lassen sich nicht verifizieren.

Die Türkei gilt als enger Verbündeter von Aserbaidschan und kündigte bereits früh an, solidarisch an der Seite des „Bruderlandes“ zu stehen. Der Präsident von Arzach, Arajik Harutjunjan, hat zu dem Konflikt klar Stellung bezogen und erklärt: „Hier kämpft nicht Aserbaidschan, sondern die Türkei.“ In einer offiziellen Mitteilung ist zudem vom Einsatz türkischer Hubschrauber und von F-16-Bombern sowie Söldnern aus „verschiedenen Staaten“ die Rede.