Kämpfe in Bergkarabach gehen weiter
Die Kämpfe zwischen armenischen und aserbeidschanischen Gruppen in der Region Bergkarabach dauern an. Der Konflikt droht, sich auf den gesamten Südkaukasus auszuweiten.
Die Kämpfe zwischen armenischen und aserbeidschanischen Gruppen in der Region Bergkarabach dauern an. Der Konflikt droht, sich auf den gesamten Südkaukasus auszuweiten.
Die Eskalation der Kriegshandlungen in der Region Bergkarabach (Arzach) dauert an. Nachdem Armenien und Aserbaidschan jeweils das Kriegsrecht ausgerufen haben, kommt es weiterhin zu wechselseitigem Beschuss. In der Nacht fanden nach Angaben des armenischen Verteidigungsministeriums teilweise heftige Gefechte statt. Demnach habe die aserbaidschanische Armee in den Morgenstunden auch schwere Artillerie eingesetzt.
Am Sonntag sind nach aserbaidschanischen Angaben 16 Soldaten getötet, Armenien spricht von über 200 getöteten aserbaidschanischen Soldaten und über hundert Verletzten. Demgegenüber sollen 32 armenische Soldaten ums Leben gekommen sein. Außerdem wird von fünf getöteten aserbaidschanischen und zwei armenischen Zivilist*innen gesprochen.
Hass auf Armenien wird geschürt, um bröckelndes AKP/MHP-Regime zu stabilisieren
Bergkarabach ist zwischen Armenien und Aserbaidschan umstritten. Das AKP/MHP-Regime versucht mit seiner Unterstützung für das aserbaidschanische Militär, panturkistische und nationalistische Gefühle in der Türkei zu stärken und so seine bröckelnde Machtbasis zu stabilisieren. Als Mittel dazu dient die in der Türkei tief verankerte Feindschaft den Armeniern und Kurden gegenüber.
Konflikt droht sich auszuweiten
Der Konflikt droht, sich auf den gesamten Südkaukasus auszuweiten. Es besteht Besorgnis über mögliche Angriffe auf wichtige Pipelinestrecken und das armenische Atomkraftwerk. Aufgrund der wachsenden Bedrohung traf sich der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan mit Präsident Wladimir Putin, dem Oberhaupt der traditionellen armenischen Schutzmacht. Vor dem Hintergrund der Krise kam es außerdem zu Gesprächen zwischen dem aserbaidschanischen Diktator Ilham Alijew und seinem Amtskollegen in Ankara. Während die Türkei seit Wochen Söldner aus Syrien nach Armenien verlegt und die unbedingte Unterstützung für Aserbaidschan erklärt, betonte Frankreichs Präsident Macron, an der Seite der Armenier zu stehen, und forderte einen Waffenstillstand. Damit entwickelt sich in Armenien eine Konfrontation entlang ähnlicher Konfliktlinien wie in Libyen, wo insbesondere eine von Russland gestützte Allianz dem türkischen Expansionismus Grenzen setzt.