Bauarbeiten an weiterem Staudamm im Zîlan-Tal aufgenommen

Die Bauarbeiten am fünften Staudamm im nordkurdischen Zîlan-Tal haben begonnen. Die Bevölkerung wird unter Druck gesetzt, ihre Ländereien zu verkaufen.

Durch den Bau von Staudämmen werden in Nordkurdistan große ökologische und historische Werte vernichtet. Das Zîlan-Tal im Kreis Erdîş (türk. Erçiş) in der nordkurdischen Provinz Wan (türk. Van) mit seinen endemischen Arten und blutigen Geschichte steht akut vor der Vernichtung durch Staudammprojekte. Die Schlucht ist ein historischer Erinnerungsort des Massakers von Zîlan. Am 13. Juli 1930 waren hier bis zu 55.000 Menschen von türkischen Truppen ermordet worden. Ihre Knochen liegen noch immer dort.

Bereits mit dem ersten Staudamm wurden Dutzende Dörfer und Hunderte Hektar landwirtschaftliche Fläche vernichtet. Massengräber mit Opfern des Zîlan-Massakers verschwanden in den Fluten. Die Kureinrichtungen in der atemberaubenden Natur wurden 2016 vom Zwangsverwalter von Erdîş zerstört. Alle Quellen der Region wurden infolgedessen für 49 Jahre dem Unternehmen eines AKP-Anhängers übertragen.

Das Hauptbrutgebiet der bedrohten Perlbarbe wurde durch den Morgedik-Staudamm blockiert. Auch hier wurden große landwirtschaftliche Flächen zerstört. Der Bestand der Perlbarben steht vor der Ausrottung. Die AKP-nahe Firma Gökakim Elektrik Üretim A.Ş. hat bereits den Bau von vier Staudämmen in Zîlan-Tal abgeschlossen. Nun beginnt sie mit dem Bau des fünften Staudamms und Wasserkraftwerks in der Nähe des Dorfes Partaş (türk. Ağaçören). Die Firma versucht, die Bevölkerung zum Verkauf ihres Landes zu zwingen. Seit einem Monat werden die Menschen von dem Unternehmen unter Druck gesetzt.