Die Türkei setzt offensichtlich alles daran, ihre Waffenlieferungen an die Muslimbruderregierung in Libyen trotz des Waffenembargos durchzusetzen. Dabei kam es nun zum zweiten Zwischenfall binnen einer Woche. Frankreich berichtete, eine seiner Fregatten sei mehrfach vom Feuerleitradar eines türkischen Kriegsschiffs erfasst worden, als das französische Schiff im Rahmen eines NATO-Einsatzes ein mutmaßlich mit Waffen für das Sarradsch-Regime beladenes Frachtschiff zu inspizieren versuchte. Frankreich bezeichnete den Vorfall als „besonders schwer“.
Erst vergangene Woche hatte die Türkei die Kontrolle eines verdächtigen Frachters durch die EU-Marine-Mission „Irini“ abgewert. Drei türkische Kriegsschiffe verhinderten, dass ein unter der Flagge Tansanias fahrender Frachter von einer griechischen Fregatte kontrolliert werden konnte, die im Rahmen der EU-Marinemission „Irini“ im Einsatz war. Der Frachter habe „souveräne Immunität“ und dürfe daher nicht kontrolliert werden. Er stehe unter dem Schutz der türkischen Marine, die im Falle einer Kontrolle mit militärischer Gewalt drohte.
Die Türkei verstößt systematisch und offen gegen das Waffenembargo gegen Libyen, eine UN-Expertenkommission veröffentlichte gestern einen Bericht, in dem sie die Entsendung von Söldnern und Kindersoldaten aus Syrien durch die Türkei scharf verurteilte.