Die Familie des YPG-Internationalisten Dan Newey wurde, wie der Guardian meldet, zur Zielscheibe heftiger Repression. Am 11. Dezember stürmte die Polizei das Haus von Paul Newey (49) in der englischen Stadt Solihull und beschlagnahmte Laptops und Mobiltelefone. Newey wurde zusammen mit seinem 18-jährigen Sohn Sam festgenommen und zur Befragung auf ein Polizeirevier gebracht. Die beiden wurden 13 Stunden lang über den YPG-Internationalisten Dan Newey verhört. Dan Newey hatte 2017 Großbritannien verlassen, um sich den YPG im Kampf gegen den „Islamischen Staat” (IS) anzuschließen. Er war zwischenzeitlich im März 2018 nach Großbritannien zurückgekehrt. Aufgrund der türkischen Invasion in Rojava soll er laut Guardian im Oktober nach Rojava zurückgekehrt sein. Neweys Vater wurde nach seinem Verhör verhaftet und konnte nach vier Tagen eine Entlassung nach Hinterlegung einer Kaution erwirken. Newey berichtet auch von Repression gegen die Mutter von Dan. Die Polizei kam ebenfalls am 11. Dezember zu ihr und drohte ihr, sie werde verhaftet, wenn sie nicht freiwillig mit zum Verhör komme. Dort wurde sie zwölf Stunden lang verhört, bevor sie wieder gehen konnte.
Die Repression gegen Familienangehörige von YPG/YPJ-Internationalist*innen ist auch in Großbritannien ein Novum. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Britannien Teil der Anti-IS-Koalition ist, die gemeinsam mit den YPG/YPJ die Terrormiliz IS bekämpft und diese mit Waffen und Bodentruppen unterstützt. Hier scheint ein Präzedenzfall geschaffen zu werden, der auch andere Familien betreffen könnte. Dan Newey erklärte gegenüber dem Guardian aus Rojava: „Einerseits unterstützt Großbritannien die YPG militärisch als Teil der internationalen Koalition und andererseits verfolgt es aktiv Menschen, die etwas mit ihr zu tun haben. Ich habe keine Ahnung, warum [die Polizei] meinen Vater verhaftet und meinen Bruder oder meine Mutter verhört hat. Meine Handlungen sind allein meine. Weil sie nicht an mich herankommen können, haben sie es auf meine Familie abgesehen. Wenn ich das Glück habe zu überleben, was auch immer hier passiert, dann werde ich nach Hause gehen und jede ‚Bestrafung', die sie mir auferlegen, hinnehmen.“
Die Polizei in den West Midlands bestätigte gegenüber dem Guardian, dass ein 49-jähriger Mann in Solihull wegen des Verdachts der Finanzierung und Unterstützung des Terrorismus verhaftet wurde und in Erwartung weiterer Ermittlungen gegen Kaution freigelassen wurde.
Die Ermittlungen gegen Angehörige von YPG-Internationalist*innen mit Paragraphen, die sich zuvor gegen den IS gerichtet hatten, deuten darauf hin, dass der britische Staat eine Listung der YPG als Terrororganisation vorbereitet.