2. Mai 2023: Als ein abuelo den Tag mit einer Ofrenda der Maya-Masewal beginnt, antworten ihm die Vögel und der Wind auf jedes Wort über Wasser, Land, Mais und Feuer. Es wird erinnert an die Zeit, als der Ort, der heute Felipe Carillo Puerto genannt wird, noch ein autonomes Gebiet der Maya war, das mehrmals bewaffnet verteidigt wurde. Wir werden diese Geschichte heute noch genauer kennen lernen.
Doch zunächst verlassen wir das Hotel La Ceiba (der Name haitianischen Ursprungs für die großen Wollbaumgewächse, die uns durch den Tag begleiten) und werden am Eingang von der Policia Federal und Municipal erwartet, die uns heute leider ebenso folgen wird wie die Bäume.
Unbeirrt startet der Demonstrationszug durch die Stadt, begleitet von Gitarren-Musik und Gesang, Sprechchören und Redebeiträgen. Am Hauptplatz vorbei, der uns gestern so offen empfing, ziehen wir weiter vor den Justizpalast der Kleinstadt. An der letzten Kreuzung wartet auch noch ein Militärauto mit Soldaten auf, doch geschlossen geht es weiter, bis die Ruine eines alten Zuges den historischen Kundgebungsort markiert: Hier steht eine verfallene Lokomotive aus dem Jahr 1905. Wie heute handelte es sich damals um einen „Militärzug“, der Zeit seiner Existenz zwei Ziele verfolgte: Die Militarisierung des Südens des Landes unter General Porfirio Díaz, und den Transport von Waren an die Häfen der Küste, wo sie dem Weltmarkt zugefügt werden sollten. Bis hier kam der Zug, weiter nicht – die Maya widersetzten sich. Nur wenige Meter entfernt, im Schatten einer großen, von Kletterpflanzen bewachsenen Ceiba, versammelt sich der heutige Widerstand, welcher sich der Farce des neuen Militärzuges entgegenstellt, der einst als Tragödie des Alten den Triumphzug der Siegenden anführen wollte.
Zu Beginn wird auf die bisherigen Stationen der Karawane zurückgeblickt, die nun seit über einer Woche durch den Süden des Landes zieht: „Die Karawane begann an der Küste von Chiapas, mit all den Militärs und in Erinnerung an die Migrant:innen, die ein besseres Leben suchen, wir zogen durch die Stärke von Oaxaca (es wird an den Angriff auf das Protestcamp „Tierra y Libertad“ gedacht), in Erinnerung an die Verbindung des Korridors und des Maya-Zuges, wir zogen durch Veracruz, wo man sich organisierte, um die korrupte Polizei zu beseitigen - dieses Problem kennen wir auch hier.“
Zuerst spricht Mina aus dem Norden von Quintana Roo, und ihre Rede beginnt mit Fragen: „Was bedeutet Wohlstand, wenn sie uns das Wasser und die Wohnungen wegnehmen? Im Norden ist es unmöglich, mit dem Lohn der Arbeiter:innen die Miete zu bezahlen, während immer mehr militarisiert und alles unsicherer wird, und der Zusammenhang ist kein Zufall.“ Weiter heißt es: „Was bedeutet Fortschritt, wenn es ,Zement-Fortschritt' ist? Sie füllen unsere Korallen, Cenoten und Gewässer mit Asphalt... alles stirbt vor unseren Augen. Wenn es stirbt, weiß ich nicht, was ich tun soll.“ Es wird auch über die zunehmende Gewalt gegen Frauen berichtet, über immer mehr Femizide, „sogar hier in Puerto (wir stehen vor dem Gerichtsgebäude). Wir werden sehr bald kulturelle Veränderungen erleben. Wenn wir jetzt einem sehr großen Megaprojekt applaudieren, applaudieren wir fast unserer eigenen Enteignung.“ Die Zerstörung der Umwelt in der Karibik wird schließlich mit der Klimakatastrophe in Verbindung gesetzt.
Darauf geht auch Rodrigo vom Red Articulación Yucatán ein: Seit 2016 recherchiert das Kollektiv zu den Auswirkungen der Megaprojekte in diesem Bundesstaat. Die Monokulturen führen zu vielen Krankheiten, vor allem bei Kindern, die große Artenvielfalt und das größte Süßwasservorkommen sind in Gefahr. Beides werden wir heute noch sehen. Auch Rodrigo stellt vor allem Fragen, „wir sind nur hier, um diese zu stellen“: „Was nützt eine Wirtschaft, wenn es keine Artenvielfalt gibt?“ „Wo sollen unsere Kinder leben, arbeiten, essen?“ „Wem dient dieser Fortschritt?“ Inzwischen sind einige der Zwischenrufe von umstehenden AMLO-Fans und Befürwortern des Tren „Maya“ verstummt, andere hupen noch. „Indigene Menschen wiederholen diese Fragen seit 500 Jahren, aber sie werden nicht gehört…“
Es folgt eine Rednerin aus einer benachbarten Gemeinde: „Wir wehren uns gegen die Megaprojekte der Windparks und Monokulturen, des Maya-Zuges und des interozeanischen Korridors. Ich weiß, wie schwer es ist, sich zu organisieren, auch wir vermissen unsere politischen Gefangenen. Doch die Karawane vereinigt unsere Stimmen und Anliegen.“ Es wird von der immer aggressiveren Stimmung im Kontext der Megaprojekte berichtet, und von der vollkommenen Missachtung der Rechte der indigenen Völker: „[Diese] werden auf reine bürokratische Prozesse reduziert, die nicht einmal eingehalten werden.“ Dazu gehört der Mangel an Transparenz und der verwehrte Zugang zu Informationen über die Projekte und ihre Folgen. Die internationalen Gesetzgebungen würden nicht eingehalten, sondern nur vorgetäuscht, um sodann mit diesen die Enteignungen der Völker zu rechtfertigen, „so, wie es auch mit dem Greenwashing funktioniert. Darüber hinaus verbergen diese Megaprojekte die Minen. Nicht nur suchen sie nach wertvollen Ressourcen, auch müssen ob des karstigen Bodens auf der Halbinsel tausende von Tonnen von Mineralien und Zement für den Bau der Infrastrukturprojekte herangeschafft werden.“
Schließlich wird gefordert, dass sich die Lebensweise der Menschen ändern müsse, um die Klimakatastrophe aufzuhalten: „Natürlich müssen wir auf fossile Brennstoffe verzichten, sie sind tödlich für das Klima, aber die angeblich einfachen Erneuerbare-Energie-Technologien sind auch nicht die Lösung. Für wen ist sie gedacht und wie nutzen wir sie? Wir müssen einfach weniger Energie verbrauchen, es braucht einen Wechsel der Lebensart. Wir können die natürlichen Ressourcen nicht ausbeuten, als ob sie unendlich wären, darunter leiden die künftigen Generationen am Meisten. Wir haben genug davon, uns sagen zu lassen, dass wir mehr Konsum für die Entwicklung brauchen und dass diese Entwicklung ein Kampf gegen die Armut ist. Dagegen brauchen wir eine basisdemokratische Verwaltung des Volkes auf horizontaler Ebene, eine gemeinschaftliche Gerechtigkeit, in ihren Worten: einen wirtschaftlichen Rückschritt! Wir umarmen unsere von Verfolgung betroffenen Genoss:innen und schließen uns der Forderung an, die Repression zu stoppen!“
Über diese Kriminalisierung spricht nun Diana, die bereits auf den ersten Stationen der Karawane die Freilassung des zapatistischen compas Manuel Vasquez Gomez einforderte: „Wir stehen ein für den Nicht-Krieg inmitten eines Krieges, das ist nicht einfach.“ Nachdem zuvor stets das Comunicado des neunten zapatistischen Caracols verlesen wurde, welches die Freilassung des jungen Mannes fordert, wird nun ein Brief desselben verlesen, den er im Gefängnis verfasste:
„Mein Name ist Manuel Vasquez Gomez, ich bin 22 Jahre alt. Ich wohne im Ejido el Senso, Gemeinde Ricardo Flores Magon, Chiapas, Mexiko, Caracol IX Nuevo Jerusalen. Ich bin eingesperrt im Gefängnis in Ocosingo, im Gefängnis Nummer 16. Ich bin seit 2 Jahren und 4 Monaten im Gefängnis, ich leide im Gefängnis, ohne ein Verbrechen begangen zu haben, die Wahrheit ist, dass ich unschuldig bin. Ich zahle für ein Verbrechen, das ich nicht begangen habe. Die Wahrheit ist, dass ich eine Stütze der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung in Chiapas, Mexiko, bin. Zusammen mit meinem Vater und meiner Mutter beteiligen wir uns an der zapatistischen Organisation. Ich bitte Sie als Sexta Nacional und Internacional, ich bitte das Menschenrechtszentrum Frayba, meinen Fall zu behandeln. Denn meine Anhörung wurde bereits dreimal ausgesetzt, und jetzt wurde mir eine weitere Anhörung angekündigt. Man sagte mir, dass die Anhörung bis zum 14. November 2023 dauern wird, was eine Verletzung meiner Rechte darstellt. Sie als Frayba sollten Ihren Job nach dem Gesetz machen, denn die Wahrheit ist, dass ich unschuldig bin.“
Dem compa werden Morde vorgeworfen, die er nicht begangen hat. Er sitzt im Gefängnis, weil er ein Zapatist ist. Eine zweijährige Recherche hat dies zweifelsfrei bewiesen, was auch erklärt, dass immer neue Anhörungen zugelassen werden (müssen), die dann aber verschoben werden, um den compa länger einzusperren. Er wurde gefoltert. „Eigentlich sind unsere compas in der Öffentlichkeit vermummt, zu ihrem Schutz, nun müssen wir Miguels Namen und sein Gesicht verbreiten, zu seinem Schutz!“ Das große Banner mit diesem Gesicht weht im Wind vor dem Palacio Judicial.
Diana berichtet auch genereller von der Gewalt durch vor allem paramilitärische Einheiten, welche gegen die zapatistischen Gemeinden von Moise y Ghandi, Nuevo San Georgio, Ocosingo und gegen das neunte Caracol ausgeübt wird– und nennt einen entscheidenden Grund für diese Attacken: „Genau in dieser Region wird Schieneninfrastruktur gebraucht, um die beiden Megaprojekte Tren „Maya“ und „interozeanischer Korridor“ miteinander zu verbinden. Wir können diese Aufstandsbekämpfung nicht zulassen, wir können keinen compa der EZLN im Gefängnis dulden, keinen Gefangenen des CNI, keinen Gefangenen der Sexta, keinen Gefangenen der Sierra del Sur, keinen Gefangenen der Mazatecos, keinen Gefangenen der Solidarios von Voz de la Mate.“ Alle schließen sich den Libertad-Rufen an, die noch mehr Polizei auf den Platz locken. „Wahre Gerechtigkeit ist nicht einfach in einem entmenschlichten System.“
Abschließend wird der Delegation des CNI das Mikrofon überreicht. Drei Vertreter:innen sprechen über ihre jeweiligen (und gemeinsamen) Kämpfe.
Es beginnen die compas aus Guerrero, die folgende Rede halten:
„Guten Morgen Brüder, Schwestern, es spricht Guerrero, im Süden Mexikos, wo sie foltern, verschwinden lassen und ermorden. Wir sind vom CIPOC-Emiliano Zapata und sprechen die Stimme der Völker. Ich stamme aus dem Bundesstaat Guerrero, wo der Tod historisch gesehen eine Konstante ist, der Tod durch den Staat, die Hinrichtung durch die Armee oder durch sonst eine Kugel. Die Regierungen waren unfähig, nein sie waren sogar nicht daran interessiert, [dies zu verändern]. Daher beschlossen unsere Völker, unser eigenes System der Justiz zu schaffen, das heißt, dass wir eine andere Gerechtigkeit schaffen, denn vom Staat werden wir weder Gerechtigkeit erhalten, noch Freiheit, noch Demokratie. Deshalb sind wir auf diesem Weg, um aus dem Anderen, aus uns selbst, mit der Unterstützung unserer Brüder und Schwestern in Solidarität, unsere Autonomie aufzubauen, weil wir wissen, dass dies der Weg ist, den uns die Brüder und Schwestern der EZLN vorgezeichnet haben. Wir kommen zur Karawane des Widerstands des Südens, um uns mit dem Süden Mexikos zu treffen, von dem auch wir ein Teil sind. Denn so wie auf den Landkarten der Süden ganz unten steht, als ob er weniger wert wäre, als ob die Gebiete des Südens dazu da wären, den Ländern des Nordens zu dienen, um die da oben zu bewundern und ihnen all ihre natürlichen Güter zu geben, die wiederum von denen da oben in Waren für den Verkauf und den Konsum derselben umgewandelt werden, so ist es auch im heutigen Mexiko, wo die 4T regiert, so, dass der Süden Mexikos mit Verachtung betrachtet wird, als ob das einzig Wertvolle in unseren Gebieten die natürlichen Ressourcen wären, aber nicht die Menschen, die sie bewohnen, die mit Verachtung und Unterdrückung betrachtet werden, so wie in Oaxaca die Marine mit denen umgeht, die sich dem Interozeanischen Korridor in Mogoñe Viejo, Puente Madera und anderen Gemeinden widersetzen; Wir werden getötet oder verschwinden, wie Schwester Bety Cariño und Jyri Jaakkola, die vor 13 Jahren wegen ihrer Solidarität mit der Autonomen Gemeinde San Juan Copala ermordet wurden; oder wie Bruder Félix Vicente Cruz, der am 13. April, wenige Tage vor dem Beginn dieser Karawane, wegen der Verteidigung von Land und Territorium ermordet wurde; oder wir werden inhaftiert, wie unser zapatistischer Bruder Manuel Gómez Vázquez, der seit mehr als zwei Jahren im Gefängnis sitzt. Mit anderen Worten, für uns gibt es nicht nur keine Gerechtigkeit, sondern die Verachtung, die Unterdrückung, die Enteignung und die Ausbeutung, sowie der Tod in seiner brutalsten Form, und all das nimmt zu. Brüder und Schwestern, wir wollen euch sagen, dass ihr nicht allein seid. Wir können uns immer noch nicht vorstellen, dass so viel Brutalität auch in unseren Territorien existiert. Wir können uns eine solche Brutalität immer noch nicht vorstellen, obwohl wir sie erleben. Und gegen uns werden Haftbefehle ausgesprochen, nicht gegen all diese narco-paramilitärischen Gruppen […] Die Schlussfolgerung: Die Autonomie ist jetzt der Weg. Wir, die Frauen der Karawane, die Frauen, die zu CIPOG-EZ gehören, werden den Widerstand in unseren Territorien fortsetzen; aber wir werden auch darauf achten, was südlicher passiert, mit dem Interozeanischen Korridor [und dem] Maya-Zug, [Diese] haben nicht nur die Absicht, sich die Ressourcen und der geopolitischen Kontrolle des Territoriums anzueignen, sondern auch die Bevölkerung des südlichen Mexikos und Mittel- und Südamerikas, was bedeutet, dass sie einen großen Einfluss haben werden, der Zerstörung, Tod und Gewalt in seinem Gefolge hinterlassen wird. Als indigene und afro-indigene Völker ist es unsere Aufgabe, uns weiterhin zu artikulieren und das lokale, territoriale Szenario zu betrachten, aber auch den Kontext darüber hinaus, denn unser Leben steht auf dem Spiel. Nicht nur wegen des organisierten Verbrechens, das sich heute in Mexiko ausbreitet und verfestigt, denn wir wissen, dass es in euren Gebieten ebenso kriminelle Gruppen gibt wie in unserem Gebiet Los Ardillos, die Familia Michoacana und andere kriminelle Organisationen. Wir wissen auch, dass, so wie sie beabsichtigen, uns unser Territorium für den Bergbau und andere natürliche Ressourcen wegzunehmen, es in euren südlicheren Territorien auch natürliche Ressourcen, Wasser, Strom, Gas und viele Mineralien gibt. Es liegt an uns, uns zu artikulieren, denn der Staat wird dem organisierten Verbrechen und den Geschäftsleuten und Bankern alles überlassen, jenen, die das Land seit jeher ausplündern. Ihr könnt auf uns als CIPOG-EZ zählen, dass wir den Widerstand fortsetzen werden, und wir werden euch, unseren Brüdern und Schwestern, zuhören, um zu überlegen und zu tun, was als Nächstes zu tun ist, denn wie die Brüder und Schwestern der EZLN sagen, was fehlt, ist das, was fehlt. Freiheit für Manuel Gómez Vazquez! Totale Freiheit für Miguel López Vega! Raus mit dem Interozeanischen Korridor! Stoppt die Auferlegung des Maya-Zuges! Es lebe der Kampf der Völker im Kampf und Widerstand! Es leben Bety Cariño und Jyri Jaakkolal! Es lebe der Nationale Indigene Kongress! Es lebe die EZLN!“
Im Anschluss tauschen wir uns mit den compas aus Guerrero über ihr autonomes Radiosystem in den Bergen aus, und die starke Repression. In den letzten Jahren gab es hier 40 Morde und 20 Verschwundene. Derweil haben die Otomí zu sprechen begonnen, zunächst in ihrer Sprache, in der sie ein Lied singen, dann auf Spanisch: „Sie machen unsere Kultur zu Folklore, sie verkaufen sie für den Tourismus! Dann ändern sie ihre Gesetze, um unseren Protest zu unterdrücken. Protest ist ein Recht, vergesst es nie! DANKE an den Protest! Wir brauchen direkte Aktionen, vor allem auch der Stimme, sie ist das, was dem Staat und dem kapitalistischen System am meisten Angst macht, auch wenn die Wirkung der Stimme manchmal langsam scheint, wir säen Samen (was wir heute noch machen werden…). Sie haben Angst vor uns, deshalb verschwinden wir, Angst vor dem Wort, unserer stärksten Waffe.“ Dann wird erneut in Otomí gesprochen, bevor es heißt: „Wir werden den Kapitalisten nicht glauben, sie sagen, sie bringen Arbeit, es sind Lügen, die Hotels, die sie bauen, sind nicht unsere, wir putzen sie nur. Sie lügen!“ In Richtung der AMLO-Fans und Megaprojekt-Befürworter rufen sie: „Diejenigen, die schreien, und fragen, was wir ihnen anbieten, sagen wir: Wir bieten das Leben an, durch unsere Verteidigung des Waldes, des Wassers usw. Ja, es ist kein Geld, aber es ist Wasser und Essen, das Geld wird nicht gegessen, aber das verstehen sie nicht ... Mutter Erde gibt uns alles, und zwar umsonst, wir müssen nur fragen und uns um die Erde kümmern.“1
Dies gilt nicht nur für das Leben auf dem Land – und so ergreift auch der junge Santiago vom CNI das Wort, der in den Barrios in Mexiko-Stadt lebt und widersteht:
„In der Stadt haben wir auch keine Rechte, leiden unter Gentrifizierung, es geht alles um Geld. In der Stadt ist es dasselbe, sie dringen in die Gebiete ein wie im Meer und im Wald, das ist es, was wir jetzt verstehen! Auch in der Mitte des Landes leiden wir unter dem, was wir hier sehen. Es gibt viele Süden, wir sind aus dem Süden der größten Stadt des Kontinents und es ist nicht einfach. Mexiko ist ein Paradies für straffreie Umweltzerstörung, Ressourcenabbau, aber auch für das Stehlen unseres Wissens, das sie kommerzialisieren: Sie kommen zu uns für Studien, und dann verkaufen sie zum Beispiel unser Wissen über Heilpflanzen, die wir vor der Stadt anbauen, an Pharmaunternehmen. Und wenn wir in den Wald gehen, finden wir nichts mehr, weil sie bereits alles genommen haben. Darauf pflanzen sie dann noch Ökotourismus (er nennt es das „FONATUR-Modell“). Dann die Folklore, auch unsere Feste, sie werden eine weitere Ware, wir sind es leid. Wenn es ihnen passt, sind wir das Volk, das eine schöne Sprache spricht und schöne Kleidung trägt, aber wenn es ihnen nicht passt, töten sie uns.“
Nicht nur im Süden, die ganze Stadt kämpft, berichtet Santiago: „Sie stehlen Wasser und sie militarisieren, beides nimmt auch zu, weil sie etwa die WM (im Jahr 2026) nach Mexiko geholt haben. Aber davon erzählen wir ein andermal. Wir sind heute hier, um euch zu sagen, dass wir in der größten Stadt des Kontinents Widerstand leisten.“
Gerade wird die Kundgebung beendet und die Musiker beginnen wieder ihre schönen Lieder, da rollt ein Auto der Guardia Nacional auf den Platz, und fünf schwerbewaffnete Guardias steigen aus und gehen um uns herum. Einer filmt, und seine Handyhülle hat rosa Herzen. Ist da etwa ein Mensch hinter der Uniform? Wir spielen und singen einfach weiter, und unter lautstarken Rufen „Dieser Zug ist nicht der Maya, dieser Zug ist vom Militär“ ziehen sie wieder ab.
Auch wir verlassen nun die Stadt, und finden uns nach einer kurzen Busfahrt inmitten eines Ortes wieder, an dem die Zeit still zu stehen scheint: Im Centro Comunitario Maya U Kúuchil K Ch’i’ibalo'on, dem kommunitären Zentrum der Maya-Kunst und Kultur Raxalay Mayab At. Es wird einem schlecht, als auch hier, im Regenwald, an einem für die Maya heiligen Ort, mehrere Polizeiautos (der Stadt, des Municipio und des Staates) vor dem Eingang des Centro stehen. Nicht einmal ein wenig entfernt, ober bei den Bussen der Karawane, nein, mit einem Fuß in den Anlagen, in denen die Staatsgewalt nichts zu suchen hat. Hier wird dem Völkermord erinnert, den diese Staatseinheiten an den Maya verübten. Hier wird Wissen bewahrt, das sie seit jeher auszurotten gedenken.
Im Zentrum herrschen Wind- und Vogelgesang vor, als ob sie vom abuelo der morgendlichen Zeremonie direkt hierhergebeten wurden. Dichtes Grün erhebt sich über bemalte Gebäude traditioneller Masewal-Architektur aus ihren hellen Steinen und den Palapa-Dächern, die inmitten der schwülen Hitze kühlen Schutz bieten. Hier stärken wir uns mit Saft aus großen Wassermelonen und einer Hühnersuppe, die nach einer Variation verschiedener Tamales in mehreren Staaten eine leichte Alternative in der Sonne Yucatáns bietet.
Unter den gemalten und fotografierten Augen widerständiger Maya aus der Zeit etwa des Kastenkrieges (ab 1847) oder bewaffneter Widerständiger gegen die Angriffe der Völkermörder, die 1933 ein Massaker an den hiesigen Maya verübten, bereiteten sich die Enkel des Großvater Sulub auf ein historisches Ereignis vor:
„Freund:innen“, heißt es schließlich, „wir werden heute ein Mural (Wandgemälde) an unserer autonomen Schule hier oberhalb des Hügels mit euch einweihen, welches im Zuge der Karawane, die hier nun eingekehrte, entstanden ist.“
An diesem Ort wird der verschwiegene Völkermord an den Maya von Quintana Roo gedacht. Auf der anderen Seite des Ozeans wird dem verschwiegenen Völkermord an den Rom*nja gedacht. Heute, hier, wird beides miteinander verbunden. Seit einiger Zeit schon solidarisieren sich diese beiden Kämpfe miteinander, es ist ein Zusammenschluss, dem vor allem die „Reise für das Leben“ im Jahr 2021 neues Leben eingehaucht hat. Die Maya dieses Zentrums sandten am 8. April dieses Jahres, am Tag der Roma, eine Grußbotschaft nach Berlin. Von dort erreicht das Centro Comunitario Maya U Kúuchil K Ch’i’ibalo'on heute, am Tag der Erinnerung an den Völkermord an den Maya, in einer unsagbar wertvollen Verschmelzung des Leids und des Kampfes, folgende Grußbotschaft, die nun laut verlesen wird:
Liebe Schwestern und Brüder der Maya-Völker, liebe Compas, liebe Freunde,
wir, das Berliner Bündnis gegen Romafeindlichkeit „BARE", grüßen ganz herzlich die Genoss:innen der Maya, die Genossinnen und Genossen des Centro Comunitario Maya U Kúuchil Ch'i'ibalo'on und die gesamte Caravana „El Sur Resiste"!
Es ist eine große Ehre für uns, den Kampf unserer Brüder und Schwestern im Territorium der Maya-Völker im Südosten Mexikos auf diese Weise zu unterstützen.
Wir schätzen unsere besondere Verbindung sehr, die nun seit etwa zwei Jahren durch die Zapatista-Tour besteht, und wir danken den Genossinnen und Genossen der Gira-Koordination in Berlin, dass sie den Kontakt ermöglicht haben.
Unsere Völker, die Maya und die Rom*nja, teilen eine lange Geschichte, die leider von viel Schmerz gezeichnet ist. Von Völkermorden, von erzwungener Assimilierung und von Versuchen, unsere Kulturen, unsere Sprachen und unsere Umwelt zu zerstören.
Schlimmer noch: Diese Geschichte hat nicht aufgehört, sie dauert bis heute an.
Heute bedroht das Megaprojekt des falsch benannten „Maya-Zugs" die gesamte Lebensgrundlage unserer Brüder und Schwestern in Mexiko.
Ein Beteiligter dieses Projekts ist die Deutsche Bahn, mit der wir selbst historisch wie aktuell traumatische Erfahrungen gemacht haben.
Während des Faschismus und des Zweiten Weltkriegs wurden bis zu einer halben Million Sinti und Rom*nja ermordet. Viele von ihnen wurden von der Reichsbahn direkt in den Tod der Konzentrationslager deportiert. Die Reichsbahn, die Vorgängerin der Deutschen Bahn, hat mit diesem schmutzigen Geschäft viel Geld verdient.
Nach jahrzehntelangem Kampf der Überlebenden und ihrer Nachkommen erkannte der deutsche Staat endlich den Völkermord an unserem Volk an und ließ in unserer Hauptstadt Berlin ein Denkmal errichten. Dieses Mahnmal für unsere Toten steht erst seit 10 Jahren. Seit mehr als zwei Jahren kämpfen wir dafür, dass dieses Mahnmal bleiben darf, weil die Deutsche Bahn zusammen mit dem Land Berlin eine Stadtbahnlinie plant, die direkt unter dem Denkmal verlaufen und es damit zerstören soll.
Profitieren ohne Rücksicht auf die Folgen: Das scheint immer noch die Absicht der Deutschen Bahn zu sein.
Sowohl in Berlin als auch in Südmexiko zerstört die Bahn Orte, die uns heilig sind und mit denen wir verbunden sind, Orte, die wir mit unseren Vorfahren verbinden.
Aber wie unsere Brüder und Schwestern selbst in Ihrem Grußwort am 8. April dieses Jahres zum Internationalen Tag der Rom*nja geschrieben haben: Wir teilen mit Ihnen eine Geschichte des Schmerzes, aber auch des Widerstands und des Kampfes für ein Leben in Würde für unsere Vorfahren und Völker. Und in diesem Kampf stehen wir fest an Ihrer Seite.
Gemeinsam machen wir deutlich: Es gibt wichtigere Dinge als das Kapital, als die Profite von Megaprojekten! Was zählt, sind unsere Identitäten und Kulturen, unsere Sprachen, unsere Umwelt und Natur. Und vor allem ist es unsere Würde, für die wir nie aufhören werden zu kämpfen.
Und wir wissen, dass die ersten, die ihre Würde verlieren, diejenigen sind, die den Menschen und die Natur nicht respektieren. Deshalb sind wir heute hier in Solidarität mit unseren Schwestern und Brüdern von den Maya-Völkern, und deshalb fordern wir lautstark die Deutsche Bahn auf, den Ausbau des „Tren Maya" und der „S-Bahn-City" zu stoppen.
Nein zur Maya-Bahn! Nein zum Interozeanischen Korridor! Nein zur City-S-Bahn!
Wir senden euch Kraft an diesem Gedenktag, für den Rest der Karawane und für alle eure wichtigen Kämpfe. Opre Maya und Opre Roma! Viva el pueblo Maya, Viva el Pueblo Romani!
Im Echo dieser Worte steigen wir zur Schule hinauf, wo ein Künstler des vom verschwiegenen Genozid betroffenen Volkes mit Naturfarben aus Stein, Bäumen und Pflanzen das Mural „Memorial de las Resistencias“ schuf. Die compa Wilma erklärt es: „Wir sind nicht tot, wir sind hier: Ihr seht dort die Tänzerin unserer Feste, denn wir leben, wir feiern und essen alle Früchte. Ihr seht dort den abuelo Sulub, der lebte und kämpfte, als wir noch die große Autonomie verteidigten, ihr seht dort das Kind, die Zukunft.“ In den Spruchbändern des Gemäldes steht geschrieben: Genocidio. El Sur Resiste. Amari Istorija – Amaro Avutnipe. (Romanes: „Unsere Geschichte, unsere Zukunft“)
Nun machen wir uns auf, um den Tatort des aktuellen Genozids an der Lebensweise und Umwelt der hier noch immer l e b e n d e n Maya zu betrachten: Wir besuchen einen Streckenabschnitt des Tramo 5 des schlecht benannten „Maya“-Zuges. Von der Hauptstraße, die uns aus Carillo Puerto hinaus Richtung Xpujil führt, biegen wir ab auf einen frisch für Baumaschinen geteerten Weg, links und rechts dichter Wald, dann öffnet sich plötzlich eine weit über 30 Meter breite Schneise, dessen Ende sich weder in Richtung Norden noch Richtung Süden am Horizont ausmachen lässt. Vor kurzem war hier noch die Lagune Ocom, waren hier Cenotes. Die bewaffnete Polizei lässt keinen langen Aufenthalt vor Ort zu, doch Angel findet in kurzer Zeit die passenden Worte, während wir über den karstigen Boden laufen:
„Wir stehen hier voller Wut und Traurigkeit an einem Ort, der uns heilig ist. Was haben uns unsere Vorfahren vermacht. Ein Gebiet, für das unsere Großväter und Großmütter gekämpft haben, um es zu erhalten, zu bewahren, zu pflegen, damit auch andere, ihre Enkel und Enkelinnen, in den Genuss des Wohlergehens kommen, das uns dieses Gebiet bietet. Leider wird dieser Maya-Regenwald (die Selva Maya) nun verwüstet, er wird geschändet. Dieser Maya-Urwald wird seinen Bewohnern, den Erben dieses heiligen Territoriums, entrissen. Dieser Maya-Urwald, Compañeros, Compañeras, wird durch die Megaprojekte, die unserem Gebiet aufgezwungen werden, brutal ermordet. Hier, wo wir sind, gab es Zedern, Mahagoni und Sapote-Bäume. Hier liefen die Hirsche, hier liefen die Jaguare, und jetzt sehen wir einen verwüsteten Ort. Wir sehen, Compañeros, Compañeras, den Beginn (!) dessen, was sie von dort oben wollen, was sie uns von dort oben aufzwingen: Fragmentierung, Teilung, Plünderung, den gefräßigsten Extraktivismus, und alles für Profit. Heiliges Wasser fließt durch dieses Gebiet. Wasserströme, die aus weit entfernten Gebieten wie dem Bundesstaat Campeche kommen, und die von hier die bis an die Küste des Bundesstaates Quintana Roo wandern. Genossinnen und Genossen, wir sehen nicht nur die Zerstörung und Verwüstung dieser Ökosysteme. Wir sehen nicht nur die brutale Veränderung der natürlichen Lebenszyklen, sondern wir sehen auch die Zerstörung der Lebensweise der Maya-Völker. An dieser Schneise, Compañeros und Compañeras, durch dieses Gebiet, das völlig zum Stillstand gekommen ist, verläuft ein paar Kilometer weiter eine Pilgerstätte der Maya, und wir werden nach Jahrhunderten vielleicht im nächsten Monat Zeuge der letzten Pilgerfahrt dorthin sein. Compañeros, Compañeras, was wir hier erleben, ist für unsere Völker wirklich erschreckend. Deshalb sagen wir Maya heute noch deutlicher und lauter, dass wir den so genannten Maya-Zug nicht wollen, dass wir die Megaprojekte des Todes nicht wollen, dass wir die Zerstörung unserer Territorien nicht wollen, dass wir das Leben erhalten wollen, dass wir uns um unsere Ökosysteme kümmern, dass wir uns um das Leben unsere Völker kümmern. Nein zum Militärzug. Nein zum interozeanischen Korridor. Nein zu Projekten, die das Leben, die Würde und die Menschen bedrohen. Und deshalb können wir heute laut und deutlich sagen, dass El Sur Widerstand leistet, weil wir Widerstand sind, weil Widerstand in jedem eurer Herzen ist, weil Widerstand in der Einheit liegt. An diesem Tag protestieren wir als Bewohner des Maya-Volkes, als Maya, der ich bin. Ich bin sehr dankbar, dass ihr heute unseren Kampf begleitet. Wir wissen, dass ihr ihn auch zu eurem eigenen macht, so wie wir euren Kampf und euren Widerstand in jedem eurer Territorien zu unserem machen, von jedem der sehr nahen und sehr weit entfernten Orte, aus denen ihr kommt. Vielen Dank, der Kampf geht weiter.“
Wilma ergänzt: „Es ist wichtig, dass wir überall, wo wir gehen, daran erinnern, dass alles lebendig ist, dass alles Leben hat. Jeder Baum lebt. Wir werden hier nun Wasser und Honig opfern, denn auch dieses zerstörte Gebiet braucht Schutz. Es braucht auch unsere Energien, um es zu schützen. Es braucht auch Freude.“
Die gesamte Halbinsel und der Boden auf dem wir gerade stehen ist eine riesige Kalksteinplatte aus dem Teritär. Der karstige Boden zerbricht, wenn man über ihn läuft, die Steine bröseln, wenn man sie anfasst, und bei genauerem Hinsehen kann man sie nicht als Steine bezeichnen: Versteinerte Korallen aus der Zeit, als dieses Gebiet noch mit Wasser bedeckt war, Gestein aus den zerstörten Höhlen, all dies liegt hier in Trümmern herum. Zunächst herausgerissen, dann zur Seite geschoben, nun wieder auf-, beziehungsweise, im Falle der Höhlen, zugeschüttet. Der Boden ist in diesem Wald so porös und locker, dass es keine oberirdischen Flüsse gibt. Alles sinkt direkt nach unten, genau wie die Wurzeln, die nach dem Süßwasser in den Höhlen greifen. Wie soll hier ein Zug fahren? Der Boden trägt kaum unseren Bus. Die genauen Standorte der Höhlen sind unbekannt.
Außerdem ist es hier nun still. Auch links und rechts der Schneise haben sich die Tiere davongemacht, geflohen vor dem Baulärm oder verunsichert ob ihrer zerteilten Wanderwege.
Auch wir sind still, als wir zurückfahren, trotz des lautstarken Protests auf dem vielfarbigen Boden. Als wir in der Dunkelheit weiter nach Xpujil fahren, sehen wir Autobahnen, die auf und aus den wunderschönen Trümmern ebenfalls neu ausgebreitet werden, und neue Wege reichen zu den Reis(!)monokulturen in dieser Gegend, der das Wasser gestohlen wird, zu den großen Energie-Gewinnungs-Installationen der CFE, die viel Strom für viel Geld an wenig Menschen verkauft. So fehlt es denn auch an Licht, als wir beim Consejo Nacional Indigena y Popular de Xpujil Cripx an- und unterkommen, um Tamales zu essen. Die Wolken ziehen sehr schnell am hellen Mond vorbei, der voll sein wird, wenn in zwei Tagen das große Internationale Treffen des Südens, der widersteht, in Chiapas beginnt.
„Es gibt ein Bild von Klee, das Angelus Novus heißt. Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff, sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen und seine Flügel sind ausgespannt. Der Engel der Geschichte muß so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte wohl verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, daß der Engel sie nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst. Das, was wir den Fortschritt nennen, ist dieser Sturm.“2
Während wir auf der gerodeten Schneise stehen, trifft sich der mexikanische Präsident AMLO mit Militärs, US-Diplomaten und Unternehmern im Präsidentenpalast. Die USA investieren fortan 14 Milliarden in LNG-Infrastruktur in Mexiko, das als Gegenleistung Menschen aus „Drittstaaten" wie Venezuela und Haiti aus den USA „aufnimmt". Außerdem werden Vereinbarungen einer noch restriktiveren Asylpolitik getroffen. Besonders brisant ist auch die folgende Nachricht: Die USA und Kanada unterstützen Mexiko nun bei der Verbindung des „interozeanischen Korridors" mit dem Tren „Maya", die nicht mehr bestritten, sondern beworben wird. Dazu wird der Konzern Canadian Pacific Kansas City beauftragt.
▪ Fotos: Recherche AG | medios de Abajo | Medios Libres | TejemediXs | Ya Basta Êdî Bese | CNI México | Desinformémonos |Voices in Movement
▪ Was europäische Unternehmen mit den Megaprojekten zu tun haben, erfahrt ihr hier: https://deinebahn.com/
▪ Zur Deutschen Bahn, dem Nationalsozialismus und dem bedrohten Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma Vgl.: Recherche „Tren Maya Made in Germany“ (2022), Kapitel 3.3. Die Deutsche Bahn gestern, heute und morgen: „Weltweite Verantwortung für Mensch und Natur“?, S. 38-44.
▪ Für aktuelle Informationen rund um die Karawane „Der Süden widersteht“ auf Twitter: @AgRecherche und @TrenMayaStoppen
▪ Websites: https://www.elsurresiste.org/, https://deinebahn.com/
1 Als man sie von dieser Erde vertrieb, besetzten die Otomí das INPI (Institut der Indigenen) in Mexiko-Stadt: „Otomí, Otomí, Otomí, ya chingamos al INPI – y vamos a chingar al gobierno también!“
2 Walter Benjamin: Über den Begriff der Geschichte (1940), These IX