Lebenslange Haft für „Beatles“-Dschihadisten Elsheikh

Der britische Dschihadist El Shafee Elsheikh, Mitglied der als „Beatles“ bekannt gewordenen Zelle der Terrororganisation „Islamischer Staat“, ist in den USA für seine Rolle bei der Tötung von vier US-Geiseln zu achtmal Lebenslang verurteilt worden.

Ein Mitglied der als „Beatles“ bekannt gewordenen Zelle der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) ist in den USA für seine Rolle bei der Tötung von vier US-Geiseln in Syrien zu lebenslanger Haft verurteilt worden. El Shafee Elsheikh wurde am Freitag von einem Gericht in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia zu achtmal lebenslänglich verurteilt, nachdem er im April der Geiselnahme, Verschwörung zum Mord an US-Bürger:innen und Unterstützung einer „Terrorgruppe“ für schuldig befunden worden war.

Richter T.S. Ellis sagte bei der Urteilsverkündung, dass Elsheikhs Verhalten „nur als entsetzlich, barbarisch, brutal, gefühllos und, natürlich, als kriminell bezeichnet werden kann“. Der 34-jährige Elsheikh zeigte während der Urteilsverkündung keine Reaktion.

In dem zweiwöchigen Prozess gegen den früheren britischen Staatsbürger sagten auch ehemalige Geiseln, darunter eine Ezidin aus Şengal, und Eltern der Opfer aus. Auch der dänische Fotograf Daniel Rye Ottosen, der über ein Jahr lang Gefangener des berüchtigten Folter- und Exekutionskommandos „Beatles“ war, trat als Zeuge auf. Die zwölfköpfige Jury beriet sich zwei Tage lang weniger als sechs Stunden, bevor sie Elsheikh wegen seiner Rolle bei der Tötung der Journalisten James Foley und Steven Sotloff sowie des Entwicklungshelfers Peter Kassig und der Menschenrechtsaktivistin Kayla Mueller für schuldig befand.

Ehemalige Geiseln, darunter auch Ottosen, beschuldigten die „Beatles“ brutaler Behandlung über Monate hinweg, etwa durch Schläge, Elektroschocks, Waterboarding und Scheinhinrichtungen. Foley, Sotloff und Kassig wurden von dem „Beatles“-Dschihadisten Mohammed Emwazi alias „Jihadi John“ enthauptet, Videos von den Hinrichtungen veröffentlichte der IS zu Propagandazwecken. Wie Mueller ums Leben kam, ist bis heute unklar. Bekannt ist, dass sie vom früheren IS-Führer Abu Bakr al-Baghdadi gefoltert und vergewaltigt wurde.

Elsheikh und ein weiterer ehemaliger „Beatle“, Alexanda Amon Kotey, waren im Januar 2018 von den Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Ostsyrien festgenommen und den US-Truppen im Irak übergeben worden. 2020 wurden sie in die USA geflogen, um dort vor Gericht gestellt zu werden. Großbritannien hatte ihnen zwischenzeitlich die britische Staatsbürgerschaft entzogen. Kotey bekannte sich im September 2021 schuldig und wurde im April zu lebenslanger Haft verurteilt.

Alexanda Amon Kotey (l.) und El Shafee Elsheikh nach ihrer Festnahme durch die YPG © QSD/Handout


Der dritte im Quartett, Aine Leslie Davis, konnte 2015 aus Syrien in die Türkei flüchten. Der 38-Jährige wurde noch im selben Jahr bei einer Razzia in Istanbul-Silivri festgenommen. 2017 verurteilte ihn ein türkisches Gericht wegen Terrorvorwürfen zu einer Haftstrafe in Höhe von siebeneinhalb Jahren. Er wurde vergangene Woche nach Großbritannien abgeschoben und dort wegen „Terrorismusvorwürfen“ in Untersuchungshaft genommen. Das wohl bekannteste Mitglied der „Beatles“-Zelle war der Ende 2015 bei einem US-Drohnenangriff getötete Mohammed Emwazi.

An der Entführung von 27 Menschen beteiligt

Die berüchtigte IS-Zelle, die wegen des Akzents ihrer Mitglieder „Beatles“ genannt wurde, war in der ehemaligen Hauptstadt des sogenannten „Kalifats“ Raqqa zur Bewachung und Folterung westlicher Geiseln eingesetzt worden. Die Gruppe soll zwischen 2012 und 2015 an der Entführung von mindestens 27 Menschen beteiligt gewesen sein. Die Geiseln stammten unter anderem aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweden und Spanien.