Kolumbien: ELN verkündet Waffenruhe wegen Covid-19

Die linke Befreiungsbewegung ELN in Kolumbien hat aufgrund der Corona-Pandemie eine Waffenruhe ausgerufen. Bei der Waffenruhe handele es sich um eine „humanitäre Geste“.

Die Nationale Befreiungsarmee (ELN) in Kolumbien hat aufgrund der Corona-Pandemie eine Waffenruhe vom 1. April befristet bis zum 30. April ausgerufen. Die Guerilla fordert außerdem den rechtsextremen kolumbianischen Präsidenten Iván Duque auf, die Friedensgespräche wieder aufzunehmen. Die ELN reagierte damit auf den Aufruf der UN weltweit Kampfhandlungen einzustellen. Unter der Regierung von Ex-Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos hatten im Februar 2017 Friedensgespräche mit der ELN begonnen, die aber ohne nennenswerte Ergebnisse für unbestimmte Zeit unterbrochen wurden.

Im Januar 2019 hatte die ELN mit einer großen Aktion gegen eine Polizeischule in Bogotá von sich Reden gemacht und den von Verzögerungspolitik der Regierung geprägten Verhandlungen ein Ende bereitet. Die ELN verfügt über mehrere Tausend Kämpferinnen und Kämpfer und hat starke Unterstützung vor allem im Osten von Kolumbien.

Ein dauerhafter Waffenstillstand ist allerdings unwahrscheinlich, da der Friedensprozess nach der Niederlegung der Waffen durch die größte Guerilla Kolumbiens, die FARC-EP, als gescheitert gilt. Die rechtsextreme Regierung setzte auf Todesschwadronen und ließ seit 2017 174 nun schutzlose, entwaffnete ehemalige Guerillakader ermorden. Daher nahm ein Teil der FARC-EP ebenfalls wieder den bewaffneten Kampf auf.