Irak: Erneut Raketen in NATO-Stützpunkt eingeschlagen

Im Irak hat es erneut einen Raketenangriff auf einen von internationalen Streitkräften genutzten Militärstützpunkt gegeben. Mehrere Raketen schlugen in der südlich von Bagdad gelegenen Basis Besmaya ein.

Wie die irakische Armee der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag mitteilte, trafen mehrere Raketen am Montagabend die südlich von Bagdad gelegene Militärbasis Besmaya. Auf der Basis sind unter anderem spanische Soldaten der US-geführten Anti-IS-Koalition sowie Ausbildungskräfte der Nato stationiert. Erst gestern hatten die USA erklärt: „Die USA werden Attacken und Bedrohungen gegen das Leben von Amerikanern nicht tolerieren und wenn nötig zusätzliche Maßnahmen zur Selbstverteidigung ergreifen“, die verantwortlichen Gruppen würden zur Rechenschaft gezogen. Wie das US-Außenministerium mitteilte, rief Außenminister Pompeo die irakische Regierung in einem Telefonat mit Regierungschef Adel Abd al-Mahdi auf, ausländische Truppen zu schützen, die für den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat” (IS) im Land stationiert sind.

Der von den USA und Großbritannien genutzte Militärstützpunkt Tadschi nördlich von Bagdad war in den vergangenen Tagen wiederholt mit Raketen attackiert worden. Bei einem Angriff vor rund einer Woche wurden zwei US-Soldaten und eine britische Soldatin getötet. Die USA flogen anschließend Vergeltungsangriffe auf pro-iranische Hashd-al-Shaabi-Milizen, die sie für die Raketenangriffe verantwortlich machen.

Die Angriffe sollen anscheinend die USA zu einer Vergeltung provozieren und in einen Krieg mit dem Iran hineinziehen. Ob hinter den Angriffen wirklich pro-iranische Milizen oder der IS stehen, ist bisher unbekannt. Eine extreme Zuspitzung der Lage hatte es bereits zum Jahreswechsel gegeben. Als Vergeltung für einen Raketenbeschuss mit einem getöteten US-Bürger tötete das US-Militär Anfang Januar bei einem gezielten Drohnenangriff in Bagdad den einflussreichen iranischen General Ghassem Soleimani. Durch diese Attacke gerieten die USA und der Iran bereits an den Rand eines Krieges.