Irak: Entführte Hella Mewis befreit

Die in Bagdad vor wenigen Tagen entführte Kulturvermittlerin Hella Mewis ist befreit worden. Wer hinter der Entführung steckt, ist weiter unbekannt.

Die freie Mitarbeiterin des Goethe-Instituts und Kulturvermittlerin Hella Mewis war am 20. Juli in Bagdad verschleppt worden. Das irakische Militär gibt an, Sicherheitskräfte hätten Mewis befreit. Ob es Verhandlungen mit den Entführern gab und wer diese sind, ist weiterhin unbekannt.

Mewis ist in Bagdad politisch gut vernetzt. Freund*innen von ihr berichteten, dass sie zu den Kritiker*innen der instabilen Regierung gehöre und die Protestbewegung auf dem Tahrir-Platz unterstützte. Dies könnte ein Motiv für die Entführung darstellen. Zu den Hauptverdächtigen gehört die irantreue Schiitenmiliz Kataib Hisbollah, die massiv gegen jegliche Opposition gegen den iranischen Einfluss im Irak vorgeht. Sie stritt jedoch eine Beteiligung an der Entführung ab. Ebenfalls verdächtigt wird der „Islamische Staat” (IS), der sich im Irak erneut im Aufwind befindet. Allerdings ist die Vorgehensweise in diesem Fall auch für den IS eher untypisch. Daher wird spekuliert, ob es sich um eine gezielte Einschüchterungsmaßnahme regierungsnaher Kräfte handelt.

Hella Mewis ist ausgebildete Theatermanagerin. Seit 2013 lebt und arbeitet sie in Bagdad, wo sie das Kulturinstitut „Bait Tarkib” aufbaute. Das Zentrum für zeitgenössische Kunst fördert die Arbeit junger irakischer Kunstschaffender der verschiedenen Genres und organisiert Musikveranstaltungen, Festivals und Ausstellungen.