Gipfeltreffen zur Libyen-Krise in Kairo

Auf Einladung Ägyptens findet am Mittwoch ein Gipfeltreffen der Außenminister von Frankreich, Italien, Griechenland und Zypern in Kairo statt. Die Türkei hat mit der Entsendung von Truppen nach Libyen begonnen.

Wie der ägyptische Außenminister Samih Hasan Schukri mitteilt, sind seine Amtskollegen aus Frankreich, Italien, Griechenland und Zypern nach Kairo eingeladen worden, um über die Libyen-Krise zu beraten. Das Gipfeltreffen soll am 8. Januar stattfinden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Sonntagabend erklärt, dass erste Soldaten aus der Türkei nach Libyen entsendet worden sind. Aufgabe der türkischen Soldaten in Libyen sei die Koordination und die Einrichtung eines „Einsatzzentrums". Die Regierung in Kairo will nach eigenen Angaben mit den europäischen Ministern die Suche nach einer Lösung für die Krise vorantreiben und sich gegen jede Form von Hindernissen stellen.

In Libyen herrscht seit dem Sturz des Regimes von Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. General Haftar kontrolliert mit seiner selbsternannten Libyschen Nationalarmee (LNA) Gebiete im Osten des Landes, will aber die Macht über das ganze Land. Im vergangenen Jahr hatte er einen Angriff auf Tripolis begonnen, wo die Sarradsch-Regierung sitzt. Haftar wird unter anderem von Russland, Ägypten, Frankreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) unterstützt.

Die Türkei unterstützt offen und unter Missachtung des Waffenembargos der UN die der Muslimbruderschaft nahestehende Regierung in Tripolis. Ihr geht es neben regionalem Einfluss auch um Rohstoffe in der Region. Al-Sarradsch und Erdogan hatten schon im November zwei umstrittene Abkommen unterschrieben: eines zur militärischen Zusammenarbeit, das unter anderem eine Entsendung von Ausbildern vorsieht. Mit einer zweiten Vereinbarung legten die Türkei und Libyen Seegrenzen im Mittelmeer fest - ohne Einverständnis anderer Anrainerstaaten. Die Türkei erhebt damit Anspruch auf ein Gebiet, in dem reiche Erdgasvorkommen vermutet werden.

Ägypten betrachtet die Lage in Libyen als Angelegenheit der eigenen Sicherheit und warnt vor Interventionen von außen.

Der von Russland gestützte General Chalifa Haftar hat am 3. Januar öffentlich zum Dschihad und zur Mobilmachung gegen eine türkische Invasion aufgerufen.