General Haftar lehnt Waffenruhe mit Einheitsregierung ab

Der von Russland, Ägypten, Frankreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützte libysche General Haftar setzt seinen Vormarsch gegen die von der Türkei gestützten Muslimbrüder-Regierung fort.

Der Stellvertreterkrieg zwischen der von Muslimbrüdern dominierten, international anerkannten libyschen Einheitsregierung und der Libyschen Nationalarmee (LNA) des Generals Khalifa Haftar geht weiter. Während die türkische Regierung die Einheitsregierung massiv ausrüstet und Dschihadisten sowie eigene Truppen schickt, wird Haftar vor allem militärisch durch die berüchtigte russische Söldnergruppe Wagner, aber auch von Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Frankreich gestützt.

Die Türkei und Russland hatten gestern eine Waffenruhe in Libyen angemahnt, die ab Sonntag gelten sollte. Das Erdoğan-Regime will zwar einerseits seine neoosmanischen Bestrebungen in Nordafrika mithilfe der Muslimbruderschaft durchsetzen und entschied trotz internationaler Kritik, eigene Truppen in das nordafrikanische Land zu schicken, ist aber andererseits außenpolitisch auf Russland als Gegengewicht zur NATO angewiesen.

Ahmad al-Masmari, der Sprecher Haftars, hat in einer Erklärung diese Vereinbarung einer Waffenruhe abgelehnt. Der Vormarsch gegen die libysche Einheitsregierung wird fortgesetzt.

Die Kräfte Haftars marschieren seit April auf Tripolis zu. Sie kontrollieren inzwischen den Großteil Libyens, darunter auch die wertvollen Ölfelder im Osten des Landes. Bisher haben sie es jedoch nicht geschafft, die Hauptstadt Tripolis einzunehmen. Anfang der Woche hatten Haftars Truppen die strategisch wichtige Stadt Sirte im Osten von Tripolis erobert. In der Stadt befinden sich dschihadistische Gruppen, die direkt von der Türkei unterstützt werden. Mittlerweile sind darunter auch Milizionäre der „Syrischen Nationalarmee“ (SNA) aus Nordsyrien, die eigens von der Türkei in die Region gebracht wurden. Haftar begrüßte zwar den Appell Putins für eine Waffenruhe, betonte aber, der Kampf gegen „Terroristen“ müsse weitergehen.