Aktivist:innen fordern Ehrenbürgerschaft für Öcalan
Der Bürgermeister der italienischen Gemeinde Montopoli ist von Aktivist:innen gebeten worden, Abdullah Öcalan als Zeichen der Solidarität die Ehrenbürgerschaft zu verleihen.
Der Bürgermeister der italienischen Gemeinde Montopoli ist von Aktivist:innen gebeten worden, Abdullah Öcalan als Zeichen der Solidarität die Ehrenbürgerschaft zu verleihen.
Aktivist:innen des italienischen Jineolojî-Komitees und anderer Gruppen, die sich mit der kurdischen Freiheitsbewegung solidarisieren, haben einen Sit-in vor dem Rathaus von Montopoli di Sabina abgehalten. In der Kleinstadt südlich von Rom war vor Jahren die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Abdullah Öcalan angeregt und ein entsprechender Prozess eingeleitet worden. Die Aktivist:innen gaben eine Erklärung ab und trafen danach den Bürgermeister, der eine Fortsetzung der Initiative zusagte. Abdullah Öcalan ist bisher von 17 italienischen Gemeinden die Ehrenbürgerschaft verliehen worden.
Für eine politische Lösung der kurdischen Frage: Freiheit für Öcalan
Die Aktivist:innen in Montopoli erklärten zu ihrer Aktion: „Die heutige Initiative ist Teil einer internationalen Kampagne, die vor einem Jahr in Straßburg, dem Sitz des Europarats (CoE) und des Komitees zur Verhütung von Folter (CPT), zwei Institutionen, die Abdullah Öcalan seine Menschenrechte nach internationalem Recht garantieren sollen, ins Leben gerufen wurde. Diese Kampagne zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit der Welt auf die Inhaftierung Öcalans und die Unterdrückung des kurdischen Volkes durch die Türkei und andere Staaten, die die von der kurdischen Bevölkerung bewohnten Gebiete kontrollieren, zu lenken. Vom 1. bis 10. Oktober finden international Solidaritätsinitiativen statt, und deshalb sind wir heute hier.
Seit 25 Jahren hält die Türkei Abdullah Öcalan auf der Insel Imrali in Einzelhaft gefangen, was eine völlige und inakzeptable Verletzung der Menschenrechte und des Völkerrechts darstellt. Seit Mitte der 1990er Jahre hat Öcalan wiederholt eine politische Lösung der kurdischen Frage und damit des Konflikts mit der Republik Türkei vorangetrieben.
Abdullah Öcalan ist daher ein wichtiger Akteur bei der Suche nach einer politischen Lösung für den seit mehr als 40 Jahren andauernden Konflikt, und seine Freilassung – nach 25 Jahren Haft – könnte einen der gewalttätigsten und langwierigsten Kriege unserer Zeit beenden.
In den letzten Jahren hat die kurdische Bewegung in verschiedenen Teilen Kurdistans, darunter auch in Rojava, den Demokratischen Konföderalismus ins Leben gerufen. Nach dem großen Widerstand gegen den IS ist dort ein revolutionäres Experiment im Gange, das weltweit Hoffnung weckt. Die Kurdinnen und Kurden und alle anderen Bevölkerungsgruppen, die in diesen Gebieten leben, praktizieren eine Organisationsform, die auf drei Säulen beruht: Selbstverwaltung, Befreiung der Frau und soziale Ökologie.
Eine soziale Erfahrung, die eine freie Gesellschaft schafft, trotz der anhaltenden Angriffe Erdogans Türkei, mehr als 1.000 seit Anfang 2024, die Dutzende von Toten und Schäden an der zivilen Infrastruktur verursacht haben, ganz zu schweigen von den Tausenden Kurdinnen und Kurden, die in türkischen Gefängnissen inhaftiert und gefoltert werden.
Wir sind heute hier, um unsere Solidarität mit dem kurdischen Volk zum Ausdruck zu bringen und die sofortige Freilassung von Abdullah Öcalan und allen kurdischen Gefangenen in türkischen Gefängnissen zu fordern, und um unsere Bitte an den Bürgermeister zu erneuern, Öcalan die Ehrenbürgerschaft als Zeichen der Solidarität zu verleihen. Denn die Freiheit von Abdullah Öcalan würde eine politische Lösung der kurdischen Frage ermöglichen.“