Zwei Massengräber in Ain Issa entdeckt

Im nordsyrischen Ain Issa sind zwei Massengräber mit den Überresten von Dutzenden syrischen Soldaten des 93. Regiments entdeckt worden.

Im Südwesten von Ain Issa sind zwei Massengräber mit Opfern der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) entdeckt worden. Wie ein Verantwortlicher der Notfallinterventionsteams des Zivilrates von Raqqa am Dienstag mitteilte, lagen in den Gräbern in der Ortschaft Farhaniya die Überreste von mindestens 54 Soldaten des 93. Regiments der syrischen Armee. Vermutlich wurden sie im Sommer 2014 hingerichtet, als der IS weite Teile Syriens und des Iraks überrannte. 

Mindestens eines der Gräber sei von Bewohnern Farhaniyas „spät nachts und heimlich“ angelegt worden, um die Leichen der getöteten Soldaten zu bestatten. Warum die Existenz der Massengräber erst jetzt gemeldet wurde, ist unklar. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden die Überreste der Soldaten vom Außenbüro der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) an das syrische Regime übergeben.

Bergungsarbeiten in Farhaniya

Ain Issa liegt im Norden von Raqqa, der ehemaligen „Hauptstadt“ des selbsternannten „IS-Kalifats“. Ein Jahr lang herrschte dort der IS-Terror, bis die Stadt im Juni 2015 im Rahmen einer Offensive des Militärbündnisses Burkan al-Furat, dessen Rückgrat die Volksverteidigungseinheiten YPG bildeten, befreit wurde.

Bisher fast 6.000 IS-Opfer aus Massengräbern in Raqqa geborgen

Seit der Befreiung von Raqqa im Oktober 2017 suchen an die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien gebundene Bergungsteams nach Massengräbern des IS. Im Großraum Raqqa wurden bis Juni nach Angaben des Zivilrats 25 der 29 Massengräber geöffnet und weit mehr als 5.900 Tote ausgegraben. Etwas mehr als 700 der Leichen konnten über Ausweispapiere, die die Opfer bei sich trugen, identifiziert und von Angehörigen auf regulären Friedhöfen bestattet werden.