Zwei Asayîş-Mitglieder bei Angriff in Kobanê verletzt

Der Drohnenangriff vom Montag in Kobanê richtete sich gegen ein Fahrzeug der Inneren Sicherheit und führte zu zwei Schwerverletzten. Die Behörde verurteilte die Attacke und warf der Türkei vor, durch Staatsterrorismus den Boden für Chaos zu ebnen.

Der türkische Drohnenangriff in Kobanê richtete sich gezielt gegen die Asayîş. Der getroffene sei ein Einsatzfahrzeug der Sicherheitsbehörde gewesen, hieß es in einer ersten Stellungnahme. Zwei Angehörige wurden mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Ihr Zustand sei kritisch, so die Behörde.

Gegen 12:55 Uhr Ortszeit (11:55 Uhr MEZ) hatte eine Kampfdrohne des NATO-Staates Türkei in einem Wohngebiet im Süden von Kobanê den Wagen der Asayîş bombardiert. Zunächst war unklar, ob es sich um ein ziviles oder militärisches Fahrzeug handelt. Das Auto war unmittelbar nach dem Beschuss in Flammen aufgegangen, eine dicke schwarze Rauchwolke stieg beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte von Feuerwehr und Zivilschutz in den Himmel.

Die Asayîş ist die Behörde der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien für innere Sicherheit und agiert als Einrichtung auf dem Gebiet des Bevölkerungsschutzes. Sie führt regelmäßig Operationen gegen Terrorgruppen wie den „IS“ durch und wird von der internationalen Anti-IS-Koalition, der auch Deutschland angehört, unterstützt, um die Stabilität und Sicherheit in der Region zu gewährleisten | Foto: Rauchwolke nach dem Drohnenangriff über Kobanê


„Wir verurteilen diesen Angriff mit aller Schärfe“, erklärte die Asayîş. Laut der Behörde sei der Angriff als Botschaft zu verstehen, dass die Türkei die Aufrechterhaltung von Stabilität und Sicherheit in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien nicht duldet. „Es ist offensichtlich, dass der türkische Staat mit Angriffen wie diesen bezweckt, unsere Kräfte von der Erfüllung ihrer Pflichten abzuhalten und terroristisches wie kriminelles Handeln zu begünstigen.“ Gerade in einer Zeit, in der die Asayîş für eine sichere Durchführung der bevorstehenden Kommunalwahlen in Nordostsyrien sorgen müsse, bedeute Staatsterrorismus in Form von Drohnenangriffen, den Boden für Anschläge zu ebnen.

Ignorierter Drohnenkrieg gegen Rojava

Die Türkei greift die Zivilbevölkerung, die Selbstverwaltung und die den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) angeschlossenen Militärverbände in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien seit Jahren gezielt mit Drohnen an. Der Luftraum über Syrien wird von den USA und Russland kontrolliert. Die internationale Gemeinschaft ignoriert den Drohnenterror, der im Juni 2020 mit der Ermordung von drei Vertreterinnen des Frauendachverbands Kongra Star in Kobanê begonnen hat. Laut Daten des Rojava Information Center und der Selbstverwaltung hat die Türkei in diesem Jahr bereits 104 Drohnenangriffe auf die Region verübt. Dabei wurden mindestens 28 Menschen getötet und 46 weitere verletzt. Zuletzt waren am Freitag waren bei acht Drohnenangriffen vier QSD-Mitglieder getötet worden, elf weitere Menschen wurden verwundet.