Roter Halbmond prangert Angriff auf Krankenwagen an

Der Kurdische Rote Halbmond protestiert gegen den türkischen Luftangriff auf einen Rettungswagen in Nordsyrien. Die Türkei hat am Freitag militärische und zivile Ziele mit Drohnen angegriffen, vier Menschen starben, mindestens elf weitere wurde verletzt.

Kriegsverbrechen der Türkei

Die Türkei hat am Freitag acht Drohnenangriffe auf militärische und zivile Ziele in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien durchgeführt. Bei den Angriffen wurden vier Kämpfer der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) getötet und mindestens elf Zivilist:innen verletzt. Neben militärischen Stellungen wurden Wohnhäuser und drei Zivilfahrzeuge bombardiert. Eines dieser Fahrzeuge war ein Krankenwagen der kurdischen Rothalbmondorganisation Heyva Sor a Kurd. Wie die Organisation mitteilte, waren mehrere Rettungsteams nach den Angriffen im Einsatz. Auf dem Weg zu einem Einsatz in der Nähe von Amûdê wurde der Krankenwagen von einer türkischen Drohne getroffen und stark beschädigt.

„Es war nicht das erste Mal, dass der türkische Staat Krankenwagen, die im humanitären Bereich tätig sind und die eindeutige Symbole des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes tragen, ins Visier nimmt. Als Organisation in Nordsyrien können wir unsere humanitäre Aufgabe ohne angemessenen Schutz für unsere Teams nicht erfüllen“, erklärte Heyva Sor a Kurd auf X und forderte Partnerorganisationen und die internationale Öffentlichkeit zur Unterstützung auf.

Am 31. Mai von einer türkischen Drohne bombardierter Krankenwagen

Kurdischer Roter Halbmond

Heyva Sor a Kurd arbeitet bei der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung eng mit der Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien zusammen und betreibt eigene Notfallambulanzen, Apotheken und Krankenhäuser. Die Organisation stellt unter anderem die medizinische Versorgung in Lagern für Vertriebene und Geflüchtete sicher und arbeitet unter gefährlichen Bedingungen auch im Camp Hol, wo IS-Angehörige interniert sind.

DAANES: Unmoralischer Angriff auf demokratische Bestrebungen

Auch die Demokratische Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) hat sich zu der Angriffswelle von Freitag geäußert. Die Luftschläge seien Teil der auf einen Völkermord abzielenden Politik des türkischen Staates, das Ziel sei die Zerschlagung des demokratischen Kampfes in der Region: „Die Angriffe finden in einer Zeit statt, in der sich die Bevölkerung auf Kommunalwahlen vorbereitet, um die lokale Demokratie zu stärken. Sie sind unmoralisch und richten sich direkt gegen die Demokratisierungsbemühungen in Syrien.“

Die Türkei verfolge die Absicht, den Kampf gegen den „Islamischen Staat“ (IS) zu sabotieren, so die DAANES. Der IS verübt in Syrien täglich tödliche Anschläge und wird bekämpft von dem multiethnischen Militärverband QSD, dessen Rückgrat die kurdischen Verteidigungskräfte YPG und YPJ bilden.

Nach Angaben des Rojava Information Center sind seit Jahresbeginn bei 103 Drohnenangriffen der Türkei 28 Menschen getötet und 44 weitere verletzt worden.