„Zusammenkunft syrischer Parteien gegen äußere Kräfte notwendig"
Die Ko-Vorsitzende des Exekutivrats des MSD, Ilham Ehmed, äußert sich zur Rolle und Politik der globalen Kräfte in Syrien und den Diskussionen zu einer neuen Verfassung für Syrien.
Die Ko-Vorsitzende des Exekutivrats des MSD, Ilham Ehmed, äußert sich zur Rolle und Politik der globalen Kräfte in Syrien und den Diskussionen zu einer neuen Verfassung für Syrien.
Für die Lösung der Krise in Syrien ruft Ilham Ehmed, Ko-Vorsitzende des Exekutivrats des Demokratischen Syrienrats (MSD), in einem Interview mit der Nachrichtenagenur ANHA die verschiedenen Parteien in Syrien zu einer gemeinsamen Haltung auf und betont, dass nur so eine Beendigung der Krisensituation herbeigeführt werden kann.
„Die Völker Syriens können den Krieg beenden“
„Dass sich die innersyrischen Gruppen arrangieren, ist nicht unmöglich. Trotz der militärischen Operationen, Besatzungen und des Kriegszustands, trotz der Veränderung der Demografie, können die Probleme mittels einer Zusammenkunft und Verhandlungen zwischen syrischen Gruppen gelöst werden.“
Kairo-Kongress bietet eine wichtige Möglichkeit auf dem Weg zu einer Lösung
In naher Zukunft soll ein Syrien-Kongress in Kairo stattfinden. An diesem wird sich auch der MSD beteiligen. Dazu erklärt Ilham Ehmed: „Derzeit finden Aktivitäten zur Bildung eines Komitees für Verhandlungen statt. Die alten Komitee-Mitglieder wurden ausgetauscht. Die zuvor in den Sitzungen in Moskau und Kairo partizipierenden Gruppen wurden ausgetauscht. In dem bevorstehenden Kairo-Kongress haben wir eine wichtige und gut organisierte Rolle inne. Wirf hoffen, die Veränderungen und Anpassungen erzielen positive Ergebnisse.
„Wir stehen in Kontakt mit den Ausschüssen des Verfassungskomitees“
Ilham Ehmed äußert sich ferner zu den Diskussionen und Sitzungen bezüglich des Verfassungskomitees und erinnert daran, dass der MSD als Repräsentant der Autonomieverwaltung in Nordsyrien von den Sitzungen zur Bildung einer Verfassung ausgeschlossen ist. Sie betont aber zugleich, dass trotz dessen mit verschiedenen Gruppen zu diesem Thema Gespräche stattgefunden haben. Ehmed sagt ferner: „Wir wurden auch nicht darüber informiert, welche Seiten sich konkret an diesem Prozess beteiligen. Wir stehen in Kontakt zu vielen Gruppen, unabhängig davon, ob sie im Verfassungskomitee einen Platz innehaben oder nicht. Des Weiteren führen wir Gespräche mit diversen Kräften und ich denke, mögliche Ergebnisse dieser Gesprächen werden sehr positiv sein.“
„Russland und USA sind federführend“
Der Krieg in Syrien ist laut Ehmed ein wichtiges Zentrum der globalen Krise und stellt eine Schlüsselrolle zur Lösung dieser Krise dar. Zur Bedeutung Russlands und der USA in Syrien äußert sich Ehmed wie folgt:
„In Syrien gibt es zwei aktive führende Mächte: Die USA und Russland. Die Türkei versucht auf verschiedenen Wegen und mit unterschiedlichen Methoden in Syrien eine wesentlich gestaltende Rolle zu gewinnen, doch die Federführung in der Krise und Entwicklung in Syrien liegt bei den USA und Russland. Globale wie regionale Kräfte sollten sich bemühen, die Erwartungen über eine sinnvolle und gerechte Lösung des Syrien-Kriegs zu erfüllen.“
Für ein Ende des Syrien-Kriegs betrachtet Ehmed die folgenden Punkte als die wichtigsten Notwendigkeiten: „Das syrische Volk sollte unterstützt, die Unterstützung der islamistischen Gruppen beendet, eine politische Lösung ins Zentrum gestellt und von einer militärischen Lösung abgesehen werden. Alle gesellschaftlichen Gruppen und die demokratischen Kräfte sollten am Lösungsprozess beteiligt werden."
„Die Völker Syriens können ihre Zukunft selbst gestalten“
Ilham Ehmed betont, dass die Menschen in Syrien Interventionen äußerer Kräfte ablehnen. Damit die Menschen über ihre gegenwärtige Situation und Zukunft selbst entscheiden können, sagt Ehmed: „Die Völker Syriens sind natürlicherweise gegen Eingriffe von außen. Sie stehen auch nicht auf der Seite derjenigen Kräfte, die die gegenwärtige Situation wegen ihrer langjährigen autoritären Politik verursacht haben. Von daher ist für eine neue, demokratische Phase in Syrien notwendig, dass sowohl das syrische Regime als auch die anderen Kräfte ihre Politik ändern.“
Das syrische Volk sollte im Zentrum der Politik sein
Ehmed ruft schließlich alle syrischen, regionalen und globalen Parteien dazu auf, ihre Kräfte und Mittel im Sinne der Bevölkerung Syriens einzusetzen und die syrische Gesellschaft bei der gemeinsamen Gestaltung einer politischen Lösung der Syrien-Krise solidarisch zu begleiten.