Zunahme von IS-Anschlägen in Nordostsyrien

Die Aktivitäten des IS in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien haben parallel zu den Angriffen der Türkei zugenommen. Im Juni wurden 24 islamistische Terroranschläge mit 15 Todesopfern verzeichnet.

Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) ist in Syrien weiterhin aktiv und verübt blutige Anschläge. Laut dem Rojava Information Center, das die Entwicklungen in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien verfolgt und regelmäßig über islamistische Angriffe berichtet, haben IS-Zellen im Juni mindestens 24 Anschläge in den selbstverwalteten Gebieten verübt. Bei diesen Angriffen wurden 15 Menschen getötet, darunter elf Angehörige von Militärverbänden und vier Zivilpersonen. Zehn Personen erlitten Verletzungen, fünf davon waren Zivilist:innen. Im Vergleich zum Vormonat sieht das RIC bei der Zahl der bestätigten Anschläge einen Anstieg von 85 Prozent. Bei 13 der Anschläge handelte es sich um gezielte Attentate gegen Angehörige von Militärverbänden und Personen aus der Zivilgesellschaft. „Generell haben die IS-Aktivitäten sowohl an Häufigkeit als auch an Tödlichkeit zugenommen“, hält das RIC fest.

Kampf gegen den IS in der nordostsyrischen Autonomieregion

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) setzen den Kampf gegen islamistische Zellen in der Autonomieregion fort und arbeiten dabei mit der internationalen Anti-IS-Koalition zusammen. An den letzten Sicherheitsoperationen war neben der QSD-Antiterroreinheit YAT (Yekîneyên Antî Teror) auch die Lexoman-Parastin (CTG) beteiligt, eine von der Patriotischen Union Kurdistans (YNK) gegründete Arbeitsgruppe für Terrorismusbekämpfung in der Kurdistan-Region Irak (KRI). Nach Angaben des Rojava Information Center wurden von den QSD und ihren Partnerkräften im Juni acht bestätigte Razzien in den Regionen Hesekê und Deir ez-Zor durchgeführt, im Mai waren es 16. Bei den Operationen im vergangenen Monat wurde ein IS-Mitglied getötet, 18 Verdächtige wurden festgenommen.

Erhöhter Druck auf die QSD

Bei einer gescheiterten Razzia der Koalition in der Residenz eines ehemaligen IS-Befehlshabers in der Nähe des Ölfelds Koniko am 19. Juni gelang dem Verdächtigen die Flucht. In der Wüste al-Suwar in Deir ez-Zor wurden Berichten zufolge die Leiche eines irakischen IS-Befehlshabers und eines weiteren IS-Mitglieds mit einer Notiz in arabischer Sprache entdeckt, auf der zu lesen war: „Jeder, der mit ihnen zu tun hat, wird das gleiche Schicksal erleiden.“ Die Umstände dieses Vorfalls sind unklar. Unterdessen haben sich südlich des Euphrat die Zusammenstöße zwischen IS-Zellen und vom Iran unterstützten Milizen verschärft, was den Druck auf die QSD erhöht, den Zustrom von über den Fluss in die Autonomieregion flüchtenden Islamisten einzudämmen. Der Kampf gegen den IS wird durch die ständigen Angriffe der Türkei auf die Gebiete der AANES (Autonome Administration von Nord- und Ostsyrien) erheblich erschwert.