Die am 19. November begonnenen türkischen Luft- und Artillerieangriffe auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (AANES) zielen vor allem auf die zivile Versorgungsinfrastruktur. Zwischen dem 23. und dem 24. November wurden Gasverteilungs- und Ölversorgungszentren bei Qamişlo angegriffen. Aufgrund der Angriffe brach die Stromversorgung ebenso wie die Versorgung mit Gas und Brennstoff in der Region Cizîrê zusammen. Teams der Energieabteilung der Selbstverwaltung im Kanton Cizîrê konnten mittlerweile zwei Turbinen wieder in Betrieb nehmen und so 35 Megawatt ins Energienetz einspeisen. Auch die Arbeiten für die Wiederherstellung der Versorgung mit Öl und Diesel laufen auf Hochtouren.
70 Prozent der Versorgung betroffen
Mihemed Xêr Beşîr ist Ingenieur und Direktor des Ölunternehmens von Rimêlan
Der Ingenieur und Direktor des Ölunternehmens von Rimêlan, Mihemed Xêr Beşîr, berichtet, dass 70 Prozent der Verteilungszentren für Öl und Diesel durch die türkischen Angriffe beschädigt worden seien. Er führt gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA aus: „Durch die Bombardierungen wurden die zweitgrößte Station von Siwêdiyê und das Hauptverteilungszentrum, die Öl- und Gasverteilungsstationen von Dicle und Ewde sowie die Ölproduktion von Zarbî, Seîde, Babas, Maşûq Elyan und Qereçox gestoppt, und auch die Versorgung mit Strom und Wasser wurde ausgeschaltet.“ Das Öl-Unternehmen von Rimêlan verfügt über elf Hauptstationen im Kanton Qamişlo und 45 Nebenstationen in den Gebieten Ewde und Dicle.
50 Prozent der Einrichtungen wieder in Betrieb
Beşîr berichtet, dass bisher 50 Prozent der Stationen, Verteilungszentren und Ölquellen wiederhergestellt werden konnten: „Wir haben sofort zwei Turbinen zur Verfügung gestellt, damit wieder Strom erzeugt werden kann. So konnte die Strom- und Ölkrise in der Region beendet werden. Wir werden eine große Anzahl von Ölquellen wiederherstellen und die Menschen in Nord- und Ostsyrien so schnell wie möglich mit Diesel und Benzin versorgen.“
Die Kraftstoffdirektion der Region Cizîre gab bekannt, dass sie mit 40 Tanklastwagen zur direkten Versorgung der Bevölkerung mit Brennstoff in der Region beitrage.
„Wir arbeiten daran, die Häuser wieder mit Gas versorgen zu können“
Beşîr fährt fort: „Derzeit sind einige Verteilungszentren und Gasversorgungsunternehmen wie die Gasgesellschaft in Siwêdiyê geschlossen, aber unsere Teams arbeiten ununterbrochen daran, die Gasproduktion wieder aufzunehmen.“ Er sagt, das Ziel des türkischen Staates sei es, die Versorgung der Region zum Erliegen zu bringen. Demgegenüber versuche man, die Versorgung so schnell wie möglich wiederherzustellen.