Rojava: Gas- und Stromversorgung in Angriffsgebieten zusammengebrochen

Egîd Abdulmecîd, der Leiter des durch die türkischen Angriffe bei Siwêdiyê zerstörten Gasverteilungszentrums, spricht von einer anhaltenden Strom- und Gaskrise in Nord- und Ostsyrien aufgrund der Bombardierungen.

Seit dem 19. November befindet sich Rojava unter türkischem Dauerfeuer. Dabei nehmen Luftwaffe und Artillerie insbesondere die zivile Infrastruktur ins Visier. Am 23. November wurde das Gasverteilungszentrum bei Siwêdiyê in der Nähe der Kreisstadt Dêrik im Kanton Qamişlo angegriffen. Die Einrichtung, welche die Versorgung von ganz Nord- und Ostsyrien mit Gas koordiniert, musste außer Betrieb genommen werden. In der Region Cizîrê musste die Stromversorgung daher teilweise eingestellt werden.

Egîd Abdulmecîd ist Leiter des Gasverteilungszentrum bei Siwêdiyê

40 Prozent der Stromversorgung zusammengebrochen

Egîd Abdulmecîd, der Direktor des Gasverteilungszentrums, berichtete gegenüber ANHA, die Anlage sei für die Gasversorgung im gesamten Autonomiegebiet Nord- und Ostsyrien und für die Stromversorgung der Region Cizîrê, in der über eine Million Menschen leben, verantwortlich. 40 Prozent der Stromversorgung der Region würden aus dem Gaskraftwerk gewonnen. Dies sei aufgrund der Zerstörung nicht mehr möglich. Die Stromversorgung in Cizîrê sei daher von 130 Megawatt auf 40 Megawatt gefallen. Dieses Problem sei nur durch die Wiederinbetriebnahme des Gaskraftwerks zu bewältigen.

Ersatzteile sind nicht lieferbar

Das Problem bei der Reparatur seien auch fehlende Ersatzteile: „Die Fabrik ist alt, und die Unternehmen, die die notwendigen Teile hergestellt haben, haben ihre Produktion eingestellt. Also fragten wir bei anderen Firmen nach Ersatzteilen, aber die sagten uns, dass sie erst in zwei Jahren verfügbar sein würden. Infolgedessen gibt es viele Schäden. Es werden viele Ressourcen benötigt, um diese Station zu betreiben und die Region mit Gas zu versorgen.“


Gaspreis hat sich verfünffacht

Egîd Abdulmecîd erklärt, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen Gas aus dem Ausland geholt werden müsse. Er fügt an, dass der Preis für eine Flasche Gas von 5.000 syrische Lira aufgrund der aktuellen Angriffe jetzt auf 25.000 syrische Lira gestiegen sei.