Hunderte Granaten auf Nordsyrien

In Dörfern und auf Verbindungsstraßen in Nordsyrien sind Hunderte Granaten eingeschlagen. Betroffen von den türkischen Angriffen sind auch US-Stützpunkte. Die QSD haben in Zirgan einen Gegenschlag durchgeführt.

Die Türkei setzt die vor einer Woche gestartete Angriffswelle auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien fort. Wie aus dem Kanton Şehba und den Bezirken Şera und Şêrawa im zerschlagenen Kanton Efrîn berichtet wird, sind innerhalb der letzten 24 Stunden zwanzig Orte bombardiert worden. Der Militärflugplatz Menagh (auch Minnigh, ku. Minix) und die Dörfer Meranaz und Şewarxa in Şera wurden den Angaben zufolge in der vergangenen Nacht mit schweren Waffen angegriffen, zeitgleich wurden im Luftraum Drohnen beobachtet. In vielen weiteren Dörfern und auf Verbindungsstraßen schlugen über 300 Artilleriegranaten ein. Auch aus Gebieten um Kobanê, Minbic (Manbidsch), Til Temir, Girê Spî (Tall Abyad), Amûdê, Ain Issa und Dêrik wurden am Samstag Artillerieangriffe gemeldet.

QSD führen Gegenschlag in Zirgan aus

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) teilten am Samstag mit, dass ihre Kämpfer:innen auf einen Angriff türkischer Söldnertruppen in der Gemeinde Zirgan (Abu Rasen) reagiert haben. Bei dem Gegenschlag im Dorf Abdulhay wurden zwei Söldner getötet und sechs weitere verletzt.

Angriffe auf Stützpunkte der Koalition gegen den IS

Im Zuge der türkischen Angriffe sind in dieser Woche auch zwei Stützpunkte der von den USA geführten internationalen Koalition zur Bekämpfung des IS bombardiert worden. Am Freitag teilte das US-Zentralkommando (CENTCOM) mit, dass Raketen auf einen Stützpunkt der US-Truppen in Şedadê (al-Shaddadi) im Süden von Hesekê abgefeuert wurden. Bei dem Angriff gab es weder Verletzte noch Schäden an der Basis. CENTCOM-Sprecher Joe Buccino erklärte: „Angriffe dieser Art gefährden die Koalitionsstreitkräfte und die Zivilbevölkerung und untergraben die hart erarbeitete Stabilität und Sicherheit in Syrien und der Region."

Zwei Tage zuvor wurden zwei Mitglieder der Antiterroreinheit YAT bei einem türkischen Drohnenangriff auf einen gemeinsamen Stützpunkt der internationalen Koalition und der QSD in der Nähe von Hesekê getötet, drei weitere YAT-Mitglieder wurden verletzt. Die Koalition unterhält Stützpunkte östlich des Euphrat auf dem Ölfeld al-Omar in der Region Deir ez-Zor sowie in Hesekê und Qamişlo.

Abdi warnt vor Invasion in Kobanê, Minbic und Tel Rifat

QSD-Generalkommandant Mazlum Abdi erklärte am Samstag gegenüber Journalist:innen, die Türkei bereite einen Angriff auf Kobanê, Minbic und Tel Rifat im Kanton Şehba vor. Die bisherigen Angriffe hätten 14 Zivilist:innen und 16 Kämpfer:innen das Leben gekostet und 45 Infrastruktureinrichtungen verwüstet. Abdi betonte, dass die QSD und die Bevölkerung von Kobanê bereit seien, jedem türkischen Angriff entgegenzutreten, und dass diese Schlacht anders sein werde als frühere.

Foto: Zerstörtes Wohnhaus in Meranaz (ANHA)