Wütende Proteste vor russischer Basis in Kobanê

Nach Ain Issa sind auch in Kobanê wütende Demonstrant:innen vor einen russischen Stützpunkt gezogen, um gegen die eskalierenden Angriffe der Türkei und die ausbleibende Reaktion Russlands zu protestieren.

In Sirîn bei Kobanê haben Hunderte Menschen aus der Euphrat-Region vor einem russischen Stützpunkt gegen das Schweigen zu den türkischen Angriffen auf Nordsyrien protestiert. Die Demonstrant:innen riefen Parolen gegen die türkische Besatzung und forderten Russland zum Handeln auf. Viele Menschen trugen Bilder der YPJ-Kommandantinnen, die am 22. Juli bei einem Killerdrohnenangriff in Qamişlo gezielt ermordet worden sind.

Eine Delegation der Demonstrant:innen, darunter Mistefa Îto als Ratsvorsitzender von Kobanê und Ayşe Efendî, Ko-Vorsitzende des Rats der Familien von Gefallenen im Kanton Kobanê, führte im Zuge der Protestaktion ein Gespräch mit Vertretern des russischen Stützpunktes. Die russischen Vertreter sagten zu, die Wut der Menschen über die türkische Besatzung von Syrien nach Moskau zu übermitteln.

Wütende Proteste vor russischem Stützpunkt in Sirîn

Bereits am Sonntag hat eine wütende Menschenmenge vor dem russischen Basislager in Ain Issa protestiert. Russland hat sich in mehreren Abkommen im Zuge der Besatzung von Girê Spî und Serêkaniyê verpflichtet, Überwachungsmechanismen zur Abwendung der türkischen Aggressionen gegen Nord- und Ostsyrien entlang der Deeskalationslinie umzusetzen. Die Praxis sieht allerdings anders aus. Immer wieder kritisieren die Zivilbevölkerung und Sicherheitskräfte der Autonomieverwaltung, dass das russische Militär die Angriffe der türkischen Armee und verbündeten Söldnergruppierungen ignoriert und damit ihren Verpflichtungen aus den Vereinbarungen nicht nachkommt.

Die Türkei greift das Autonomiegebiet Nord- und Ostsyrien jeden Tag an. Heute sind bei einem türkischen Drohnenangriff auf die Schnellstraße M4 in der Nähe des Dorfes Seyda im Nordosten von Ain Issa drei Menschen verletzt worden. Auch in Efrîn, Şehba und Till Rifat gingen die Angriffe weiter.