Wird die Ausgangssperre in Nordostsyrien verlängert?

In der Autonomieregion in Nordostsyrien gilt seit zwei Wochen eine Ausgangssperre. Ob die Maßnahme gegen die Corona-Pandemie verlängert wird, entscheidet sich heute.

Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien hat zur Eindämmung der Corona-Pandemie am 23. März eine Ausgangssperre erlassen. Die Bevölkerung hat sich zum großen Teil an die zunächst für zwei Wochen beschlossene Maßnahme gehalten. Bisher gibt es in der Autonomieregion keine bestätigte Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Trotzdem ist die Gefahr weiterhin groß. Die Frist der Ausgangssperre endet mit Ablauf des Tages. Ob sie verlängert wird, steht noch nicht fest.

Hêvî Mistefa, die Ko-Vorsitzende des Innenausschusses der Autonomieverwaltung, und Dr. Seîd Hiso, Facharzt für Pneumologie, haben sich gegenüber ANF zu den Maßnahmen gegen die Pandemie geäußert.

Ausgangsbedingungen erzwingen schnelles Handeln

Wie Hêvî Mistefa erklärt, haben die Ausgangsbedingungen in Nordostsyrien die Autonomieverwaltung zu „harten und schnellen“ Beschlüssen gezwungen. Die Region steht unter einem Embargo und wird weiterhin von vielen Seiten angegriffen. Hêvî Mistefa betont, dass die Bevölkerung sehr darauf geachtet hat, die angeordneten Maßnahmen einzuhalten.

Bereits lange vor dem Ausgangsverbot hat die Autonomieverwaltung die Grenzen geschlossen. „Dass bisher noch keine Infektionsfälle aufgetreten sind, haben wir den harten und schnell erfolgten Maßnahmen zu verdanken. Alle unsere Kräfte sind in Alarmbereitschaft. An die Bevölkerung appellieren wir, uns noch mehr dabei zu unterstützen“, sagt Hêvî Mistefa.

Auf die Frage, ob das Ausgangsverbot verlängert wird, antwortet Hêvî Mistefa: „Der eingerichtete Krisenstab stellt täglich neue Lagebewertungen an. Dabei wird die Situation in der Region, in den umliegenden Ländern und weltweit berücksichtigt. Eine Verlängerung der Einschränkungen ist möglich.“

Großer Einsatz des Gesundheitsausschusses

Die Vertreterin der Autonomieverwaltung verweist auf die steigende Anzahl der Todesopfer weltweit und die großen Anstrengungen des Gesundheitsausschusses in Nordostsyrien. Es werde alles getan, um die Ausbreitung der Pandemie zu verhindern. Sie appelliert an die Bevölkerung, sich an die von der Autonomieverwaltung verordneten Maßnahmen zu halten: „Das ist der größte Dienst, den wir alle im Moment leisten können. Wir alle sind dafür verantwortlich, unsere Wohnungen gegen die Krankheit abzuschotten.“

Seîd Hiso: Den Gesundheitssektor unterstützen

Auch der Facharzt Seîd Hiso ist der Meinung, dass die schnell angeordneten Vorsichtsmaßnahmen bisher eine Ausbreitung der Pandemie verhindert haben. Er betont die Wichtigkeit der Hygieneregeln und sagt: „Bisher sind unsere Maßnahmen erfolgreich. Aber die getroffenen und noch zu treffenden Maßnahmen können erst dann bewertet werden, wenn sich die Krankheit ausbreitet. Wir haben Vorbereitungen getroffen und Orte für Quarantänestationen festgelegt. Wir alle sehen jedoch, dass selbst die größten Weltmächte Schwierigkeiten haben, mit der Pandemie fertig zu werden. Das dürfen wir nicht vergessen und entsprechend müssen wir unsere Vorkehrungen ausweiten.“

Seîd Hiso verweist auf die großen Anstrengungen aller Fachkräfte im Gesundheitssektor und erklärt: „Die Bevölkerung kann uns vertrauen, aber Vertrauen allein reicht nicht aus, sie muss uns unterstützen. Die größte Unterstützung ist das Befolgen der beschlossenen Maßnahmen.“