„Wir werden weiter für die Xelîfan-Gefallenen protestieren“

Die Proteste für die Aushändigung der Leichen der in einem Hinterhalt der südkurdischen PDK gefallenen Guerillakämpfer:innen geht weiter. Angehörige der Gefallenen erklären: „Wir werden unsere Aktionen fortsetzen, bis wir ihre Leichen bekommen haben.“

Seit dem 5. Oktober 2021 protestieren die Familien von Gefallenen aus Rojava gegen die südkurdische PDK und fordern die Herausgabe der Leichen von im August 2021 in einem Hinterhalt in Xelîfan bei Hewlêr von Spezialeinheiten der südkurdischen Regierungspartei gefallenen Guerillakämpfer:innen. Die Proteste starteten am Grenzübergang Sêmalka nach Südkurdistan. Die mit der Türkei eng kollaborierende PDK ließ die Grenze daraufhin schließen. Der Protest wurde an anderen Orten fortgesetzt und dauert weiter an.

Wer die Guerilla angreift, kann sich nicht mehr auf die kurdische Identität beziehen“

Hasan Ibêd vom Rat der Familien der Gefallenen in der Region Cizîrê erklärt im ANF-Gespräch zu dem Hinterhalt der PDK in der Nacht vom 28. auf den 29. August 2021: „Die Peschmerga der PDK führten diesen Angriff durch, um die Guerillagruppe gefangen zu nehmen und sie dem türkischen Staat zu übergeben. Nach jahrelangen Bemühungen um einen Nationalkongress für Kurdistan sind wir angesichts diese Angriffs und der Kollaboration der PDK mit dem türkischen Staat zu dem Schluss gekommen, dass die PDK fern von einem solchen Kongress und jeglicher Form von kurdischer Identität steht. Wer die Guerilla, die ihr Land vor den Besatzern schützt und für die Freiheit des Volkes kämpft, angreift, kann sich nicht mehr auf die kurdische Identität beziehen.“

Zum Protest in Sêmalka sagt Ibêd: „Am 5. Oktober 2021 starteten wir in Sêmalka eine Protestaktion, um die Leichen der Guerillakämpfer:innen einzufordern. Alle Komponenten der Bevölkerung von Nord- und Ostsyrien besuchten das Aktionszelt und verurteilten die Politik der Aggression und des Verrats durch die PDK. Von Sêmalka aus forderten wir die PDK auf, auf die nationale Linie zurückzukehren. Nach 111 Tagen bauten wir das Aktionszelt ab, betonten aber, dass die Aktionen nicht enden werden.“

Die Aktionen werden weiter gehen“

Ibêd fährt fort: „Unsere Aktionen in allen Gebieten Nord- und Ostsyriens gehen mit Demonstrationen, Kundgebungen und Presseerklärungen weiter. Diese Aktionen werden so lange andauern, bis sie Ergebnisse erzielen. Als Familien der Gefallenen sind wir entschlossen. Das haben wir auch gesagt, als wir die Aktion in Sêmalka beendet haben. Wir werden auf den Straßen bleiben und den Widerstand ausweiten, bis wir die Leichen unserer Gefallenen bekommen.“

Wir müssen uns um die HPG zusammenschließen“

Ibêd ruft zur Unterstützung der HPG auf: „Als Rat der Familien der Gefallenen in Rojava rufen wir die Familien der Gefallenen in Südkurdistan und das gesamte kurdische Volk auf, sich um die HPG, die einen echten Widerstand gegen die türkische Invasion führen und auf den Spuren der Gefallenen wandeln, zusammenzuschließen.

PDK arbeiten mit IS-Unterstützer Türkei zusammen“

Während Hunderttausende im Gedenken an 121 beim IS-Angriff in Hesekê Gefallenen zusammen ihre Stimme erhoben haben, haben sich Funktionäre der PDK wie Nêçirwan, Mesrûr und Mesut Barzanî an die Seite des türkischen Staates gestellt. Sie, die nicht einmal ihr Beileid für Hesekê ausgedrückt haben, stehen Hand in Hand mit den Feinden der Kurden. Jetzt sieht jeder, wer im Widerstand ist und wer Verrat begeht. Diejenigen, die Widerstand leisten, führen den kurdischen Freiheitskampf auf den Spuren von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] an und die Führung der PDK ist diejenige, die dem Weg des Verrats folgt. Lasst uns einander die Hand reichen und für unser Land und unsere Gefallenen eintreten. Es ist Zeit für Widerstand und Freiheit.“

Die Geschehnisse in Xelîfan sollen verborgen bleiben“

Der Ko-Vorsitzende des Rats der Familien der Gefallenen von Efrîn, Fewzî Mistefa, erklärt: „Die PDK sagt, die Anwesenheit der Guerilla in Nordkurdistan stelle eine Gefahr für sie dar. Damit gibt die PDK die Äußerungen des türkischen Staates wieder. Wenn wir uns ansehen, was in Xelîfan geschehen ist, dann verstehen wir, dass die Kräfte der PDK für den Tod von sechs unserer Guerillakämpfer:innen verantwortlich sind. Obwohl wir als Familien der Gefallenen diesen Angriff verurteilt und die Leichen unserer Gefallenen eingefordert haben, haben wir keine Antwort erhalten. Die PDK gibt sie uns nicht, weil sie das Massaker verbergen will.

Wir werden niemals vergessen, was die Familie Barzanî getan hat“

Mistefa weiter: „Wer aber geglaubt hat, wir hätten die Aktion in Sêmalka beendet und damit die Geschehnisse vergessen, täuscht sich. Das werden wir unser Leben lang nicht vergessen. Wir werden niemals vergessen, was die Familie Barzanî getan hat. Wir werden weiter auf die Straße gehen, bis wir unsere Gefallenen bekommen. Die Familie Barzanî spricht von Brüderlichkeit. Wann jemals tötete ein Bruder den anderen und gab dann nicht einmal die Leiche heraus? Als ob die Brutalität des Feindes nicht genug wäre, unterdrückt auch noch die PDK das kurdische Volk.“

Er schließt mit den Worten: „Es ist Zeit, für Einheit zu sorgen. Unser Volk in den vier Teilen Kurdistans und im Ausland muss sich gegen den Feind vereinen und genau wissen, wer gegen die Kurden kämpft. Es muss genau verstehen, wer Freund und wer Feind ist.“