Weiterer Schutzsuchender im Camp Hol ermordet
Im Camp Hol in Nordsyrien ist ein weiterer Schutzsuchender durch Messerstiche ermordet worden.
Im Camp Hol in Nordsyrien ist ein weiterer Schutzsuchender durch Messerstiche ermordet worden.
Am Donnerstag wurde im Camp Hol im Bereich 7 die Leiche des irakischen Flüchtlings Asad Alawi Medid (30) gefunden. Der Schutzsuchende wurde durch Messerstiche in den Hals getötet. Die Sicherheitskräfte des Camps begannen mit einer Untersuchung vor Ort. Die Leiche wurde in einem der Zelte für Neuankömmlinge im Camp gefunden. Das Camp Hol ist in Teilen außer Kontrolle. IS-Frauen greifen immer wieder Flüchtlinge an und setzen IS-Gesetze durch. Die Angriffe haben insbesondere nach dem Tod des IS-Chefs Baghdadi zugenommen.
Im Camp Hol, das etwa 45 Kilometer östlich von Hesekê liegt, leben circa 71.000 Menschen. Bei etwa 40.000 handelt es sich um Frauen und Kinder des „Islamischen Staats“ (IS). Das Camp gilt als einer der gefährlichsten Orte der Welt. Insbesondere durch die Angriffe der Türkei auf Nordsyrien wurden die IS-Anhängerinnen und -Anhänger in ihrem Tun bestärkt und nutzten durch Angriffe entstehende Sicherheitslücken für Fluchtversuche und teilweise Machtübernahmen im Camp aus.
Erst gestern war die Pakistanerin Fatima Abdulellah von Anhängerinnen der dschihadistischen Terrororganisation IS gesteinigt worden. Das 50-jährige Opfer habe ihr Leben nicht nach den Gesetzen der Scharia ausgerichtet. Der von den weiblichen Mitgliedern der islamistischen Miliz gegründete „Gerichtshof“ habe daher entschieden, dass sie getötet werden müsse.
Seit Monaten kommt es im Camp Hol zu Gewaltvorfällen. Am Wochenende wurde ein 23-jähriger Schutzsuchender aus dem Irak mit 38 Messerstichen von IS-Anhängerinnen lebensgefährlich verletzt. Am 3. Oktober erstachen Dschihadistinnen einen Schutzsuchenden aus al-Bab. Am 5. September wurde eine junge irakische Frau von IS-Dschihadisten, die sich verschleiert in das Camp eingeschmuggelt hatten, ermordet. Am 27. Juni wurde der Leichnam der schwangeren indonesischen Staatsbürgerin Soder Mini gefunden. Zwei Tage zuvor tötete eine aserbaidschanisch-stämmige IS-Dschihadistin ihre 14-jährige Enkeltochter.