Waldbrand nach Drohnenangriff auf Kezwan
Im Nordosten Syriens ist ein bewaldetes Gebiet von einer türkischen Kampfdrohne in Brand geschossen worden. Ziel des Angriffs war der Kezwan-Gipfel bei Hesekê.
Im Nordosten Syriens ist ein bewaldetes Gebiet von einer türkischen Kampfdrohne in Brand geschossen worden. Ziel des Angriffs war der Kezwan-Gipfel bei Hesekê.
In der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien ist ein bewaldetes Gebiet von einer der Türkei zugeschriebenen Drohne in Brand geschossen worden. Der Angriff vom Donnerstagnachmittag zielte nach Angaben der Sicherheitsbehörden auf den Kezwan-Gipfel. Ob Menschen zu Schaden gekommen sind, war zunächst unklar. Feuerwehr und Zivilschutz seien ausgerückt, um die Flammen zu bekämpfen.
Der Kezwan (auch Kizwan) ist Teil des Gebirgskamms Evdilêzîz (Abdulaziz) und liegt etwa 40 Kilometer westlich der Stadt Hesekê. Am Einschlagort war nach dem Angriff eine Explosion zu hören, danach stiegen dicke Rauchwolken auf. Das Ausmaß des Sachschadens sei noch nicht absehbar, hieß es. Ob auch die Hügeldörfer auf dem Kizwan von dem Brand betroffen sind, war bislang nicht zu erfahren.
In Xera, ein zum Çiyayê Kezwana gehörendes Hügeldorf, gibt es ein nach dem Gipfel benanntes Zentrum für Kunst und Kultur © ANHA
Bereits am Dienstag war es im Umland des Kezwan-Gipfels zu einem türkischen Drohnenangriff gekommen. Die Maschine hatte einen Militärposten der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) bombardiert, es gab Sachschaden. Am Tag zuvor war zuerst bei Qamişlo ein schon länger geräumter Checkpoint des multiethnischen Bündnisses von einer fliegenden Killermaschine der Türkei ins Visier genommen worden, bevor wenige Stunden später ein Trinkwasserdepot in der Nähe von Dêrik attackiert wurde. Menschliche Opfer hatte es keine gegeben.
Ignorierter Drohnenkrieg gegen Rojava
Die Türkei greift die Zivilbevölkerung, die Selbstverwaltung und die den QSD angeschlossenen Militärverbände in Nord- und Ostsyrien seit Jahren gezielt mit Drohnen an. Der Luftraum über Syrien wird von den USA und Russland kontrolliert. Die internationale Gemeinschaft ignoriert den Drohnenterror, der im Juni 2020 mit der Ermordung von drei Vertreterinnen des Frauendachverbands Kongra Star in Kobanê begonnen hat. Mehrere Luftangriffswellen in den Jahren 2022 und 2023 haben weite Teile der Infrastruktur in der Region zerstört.
Laut Daten des Rojava Information Center und der Selbstverwaltung hat die Türkei in diesem Jahr bereits mehr als hundert Drohnenangriffe auf die Region verübt. Dabei wurden mindestens 28 Menschen getötet und fast 50 weitere verletzt. Ende Mai waren bei acht Drohnenangriffen an einem einzigen Tag vier QSD-Mitglieder getötet worden, elf weitere Menschen wurden verwundet.
Titelfoto: Blick auf den Kezwan, Archivbild