Die nordsyrische Stadt Tel Rifat befindet sich im Fokus der türkischen Aggression. Der türkische Regimechef Recep Tayyip Erdoğan hatte mehrfach angekündigt, Tel Rifat und Minbic zu erobern und von dort aus dann einen 30 Kilometer breiten Streifen entlang der türkischen Grenze zu besetzen. Während die Drohungen immer lauter werden, greifen die türkische Armee und ihre dschihadistischen Söldner die Region praktisch täglich mit Artilleriegranaten an. Angesichts der akuten Bedrohung der selbstverwalteten Region in Nord- und Ostsyrien hat die Selbstverwaltung den Ausnahmezustand ausgerufen.

Organisierung für revolutionären Volkskrieg gegen Invasion

Die Basisräte und Kommunen, die Kerne der Selbstverwaltung, haben daher Ausnahmezustandskomitees gegründet. Sie sind dafür zuständig, in Situationen, in denen Schutz benötigt wird, tätig zu werden und die Mitglieder der Gesellschaft gemäß der Prinzipien des revolutionären Volkskriegs zu organisieren. Die Komitees werden von den Räten kontrolliert und haben verschiedene Spezialaufgaben.

Erste-Hilfe-Kurse

Angesichts der türkischen Angriffe wurden zunächst Erste-Hilfe-Schulungen in spezialisierten Kursen durch Ärzt:innen für Mitglieder der Gesundheitskomitees durchgeführt. Jede Kommune und jeder Rat verfügt über solche für Fragen der Gesundheit zuständige Komitees. Diese Komitees haben Multiplikatorenfunktion und geben ihre Kenntnisse an die übrige Gesellschaft weiter. Entsprechend führen die Gesundheitskomitees Erste-Hilfe-Schulungen in ihren Kommunen durch. Am 18. Juli rief das Gesundheitskomitee für Nord- und Ostsyrien die Bevölkerung auf, an diesen Kursen teilzunehmen.

Grundversorgungskomitees gegründet

Außerdem wurde ein Komitee zur Grundversorgung der Bevölkerung unter Beschuss, Bombardierung und Angriffen gegründet. Das Komitee ist für die Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln und anderem Grundbedarf zuständig.

Komitee für Verletzte und Gefallene

Es wurde außerdem ein Notfallkomitee gegründet. Innerhalb des Komitees gibt es viele Gruppen, die sich organisieren, um im Fall von Angriffen Verletzte und Gefallene sofort aus dem Kampfgebiet ins Krankenhaus zu bringen. Solche Gruppen haben sich in fast jedem Stadtviertel gebildet.

Verteidigungskomitees

Die Verteidigungskomitees sind von Beginn der Revolution von Rojava an Teil der kommunalen Selbstverwaltung. Sie sind für den Schutz der Stadtviertel zuständig. Jetzt wurden innerhalb der Verteidigungskomitees Strukturen gebildet, deren Aufgabe es ist, für Sicherheit hinter der Front zu sorgen.

Informationskomitees

Dieses Komitee hat die Aufgabe, die Bevölkerung wöchentlich durch Bildungsprogramme aufzuklären und die Organisierung hinsichtlich des möglicherweise bevorstehenden Angriffs zu organisieren.

„Wenn nötig, dann opfern wir unser Leben“

Im Kanton Şehba leben über Hunderttausend Binnenflüchtlinge aus Efrîn. Xalîde Qasim aus Efrîn lebt in Tel Rifat. Sie erklärt gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA: „Wir sind vor mehr als vier Jahren aufgrund der Angriffe der türkischen Armee und ihrer Söldner in den Kanton Şehba geflohen. Nach der Vertreibung haben die Söldner auch hier angefangen zu bombardieren und viele Massaker verübt. Wir werden uns den Angriffen durch einen revolutionären Volkskrieg widersetzen. Wir werden nicht zulassen, dass weitere Regionen besetzt werden. Wenn es nötig ist, werden wir unser Leben opfern, um unser Land zu schützen.“