USA lehnen türkische Offensive in Nordsyrien entschieden ab

Die USA haben sich „besorgt“ über eine mögliche Invasion der Türkei in Nordsyrien gezeigt. Man lehne eine neue türkische Operation entschieden ab, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin im Gespräch mit seinem türkischen Amtskollegen.

Die USA haben sich „besorgt“ über eine mögliche Invasion der Türkei in Nordsyrien gezeigt. Man lehne eine neue türkische Operation entschieden ab, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin im Gespräch mit seinem türkischen Amtskollegen Hulusi Akar laut einer am frühen Donnerstag veröffentlichten Mitteilung des Pentagon. Einige der jüngsten Luftangriffe hätten dort bereits die Sicherheit von US-Personal direkt gefährdet, das mit lokalen Partnern an der Bekämpfung der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) arbeitet.

Seit knapp zwei Wochen führt die Türkei eine neue Angriffswelle gegen die Autonomiegebiete von Nord- und Ostsyrien (AANES) durch. Dutzende Menschen sind bereits getötet worden, darunter auch Zivilist:innen. Von der militärischen Eskalation ist auch die Kurdistan-Region des Iraks (KRI) betroffen. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zudem mit einer Bodenoffensive gedroht. Schon seit Mai kündigt das Regime in Ankara immer wieder an, eine neuerliche Invasion entlang der türkischen Südgrenze zu starten, um unter dem Deckmantel der „Terrorbekämpfung“ weitere Gebiete in den Nachbarländern zu besetzen.

In einer Antwort an Austin bestritt der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar, dass die „Operationen seines Landes“ auf Koalitionstruppen oder Zivilpersonen abzielten. Ziel des Vorgehens seien „Terroristen“. Erst am Dienstag vergangener Woche war im Großraum von Hesekê eine gemeinsame Basis der Antiterroreinheiten der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und der internationalen Anti-IS-Koalition von der türkischen Luftwaffe bombardiert worden. Dabei kamen zwei YAT-Mitglieder ums Leben, drei weitere wurden zum Teil schwer verletzt.

Die USA kooperieren in Syrien mit den QSD im Kampf gegen den sogenannten IS. Entsprechend groß ist in Washington die Sorge, dass die Kampfverbände des multiethnischen Bündnisses sich bei einem neuerlichen Angriffskrieg des türkischen Staates in der AANES zurückziehen und der IS dadurch erstarken könnte. Eine Bodenoffensive würde „hart erkämpfte Gewinne, die die Welt gegen den IS errungen hat, ernsthaft gefährden und die Region destabilisieren“, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder vor einigen Tagen. Dennoch hatten die QSD ihre Operationen gegen die Terrorgruppe vergangene Woche eingestellt.

Die Türkei hat seit 2016 bereits vier Invasionen in Nordsyrien durchgeführt und rechtfertigt ihr Vorgehen mit „terroristischen Bedrohungen“ für das Land aus Syrien. Russland, im syrischen Bürgerkrieg wichtigster Verbündeter von Regimechef Baschar al-Assad, hatte von der Türkei zuletzt ebenfalls Zurückhaltung gefordert.