YPG-Internationalist: Der Kampf gegen den IS allein reicht nicht

Der internationalistische YPG-Kämpfer Van Spronson aus den USA erklärt, dass der Kampf gegen den IS allein nicht ausreiche. Auch der türkische Faschismus müsse bekämpft werden.

Sipan Van Spronson ist einer der Hunderten Internationalist:innen, die sich dem Kampf der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ für die Revolution von Rojava angeschlossen haben. Spronson kam vor 15 Monaten nach Rojava. Gegenüber ANF erklärt er zu seiner Motivation: „Ich bin hier, weil ich von der Ideologie der Revolution und der Freiheitsbewegung überzeugt bin. Ich glaube an die Schaffung einer Demokratie auf der Grundlage der Frauenbefreiung und an die legitime Verteidigung der Völker des Mittleren Ostens gegen den IS und den türkischen Faschismus.“


Ein intensives Gefühl der Freiheit“

Van Spronson fällt es schwer zu beschreiben, was er empfand, als er nach Rojava kam. Er führt aus: „Es war ein intensives Gefühl der Freiheit. Für mich war es unglaublich bedeutsam, bei Genoss:innen zu sein, von denen ich wusste, dass sie hier waren, um aus den gleichen Gründen wie ich zu kämpfen. Es war klar, dass es auch in der Gesellschaft eine viel demokratischere und freiere Haltung zum Leben gab. Es war wunderbar, in eine Gesellschaft zu kommen, die beschlossen hat, auf diese Weise zu leben und nicht nur in einem System.“

Beitritt zu den YPG war eine „unschätzbare“ Erfahrung

Seine ersten Erfahrungen bei den YPG beschreibt Spronson mit den Worten: „Für mich ist der Beitritt zu den YPG eine wunderbare und unschätzbare Erfahrung. Es war für mich eine Gelegenheit, mich einer Bewegung anszuschließen, die gegen Unterdrückung, Nationalismus, Fundamentalismus und Monismus und für ein autonomes Leben der Völker und Frauenbefreiung kämpft.“

Ökologischer Aufbau in Rojava

Insbesondere auch die Haltung zur Natur in Rojava beeindruckt Spronson: „Der ökologische Ansatz ist in dieser Bewegung sehr wichtig. Gerade als junger Mensch denke ich an den Klimawandel und die schrecklichen Katastrophen, die er verursachen wird. Der ökologische Ansatz bringt Menschen aus der ganzen Welt zusammen. Der Schutz der Umwelt wird hier gegenüber dem kapitalistischen Konsum priorisiert.“

Es ist die Zeit, etwas zu tun“

Der Internationalist warnt die Menschen in den westlichen Staaten davor, dass die Zeit knapp wird: „Die Zeit der Bequemlichkeit ist vorbei. Wenn wir uns wirklich um Freiheit, grundlegende Gleichheit und grundlegende Demokratie kümmern wollen, dann können wir nicht mehr darauf vertrauen, das andere etwas tun. Wir müssen es mit unseren eigenen Händen machen. Wenn wir uns auf revolutionärer Basis als Menschen bezeichnen, ist es jetzt an der Zeit, zu arbeiten und etwas unternehmen. Du musst nicht einer militärischen Kraft beitreten, aber wir dürfen keine Komplizen sein.“

Dieses Volk darf nicht vergessen werden“

Spronson schließt mit den Worten: „Der Kampf gegen den IS dauert noch an. Die US-Regierung veröffentlicht immer wieder Berichte, dass sie den IS besiegt hätte. Das stimmt nicht. Der Kampf wird hier von den Freiheitskräften geführt. Der IS hat immer noch Schläferzellen, die Zivilist:innen enthaupten und schreckliche Gräueltaten verüben. Es müsste eigentlich klar sein, dass eine Aufgabe, wenn sie begonnen wurde, auch vollständig abgeschlossen werden muss. Dies beinhaltet nicht nur gegen den IS vorzugehen, sondern auch gegen dschihadistische Gruppen, die vom türkischen Staat unterstützt werden, und die FSA, die ehemalige IS-Mitglieder beherbergen. Der Krieg geht weiter, und er muss bis zum Ende geführt werden.“

Spronson kritisiert die USA dafür, dass sie die Menschen, die gegen die IS gekämpft haben, vergessen und die Besatzung von Efrîn und Serêkaniyê durch den türkischen Staat ermöglicht haben.