Unterricht in 712 Schulen in Nordsyrien ausgesetzt

Nach Angaben des Bildungskomitees der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien musste aufgrund der fortgesetzten Angriffe der Türkei der Unterricht in über 700 Schulen ausgesetzt werden, betroffen sind knapp 90.000 Schülerinnen und Schüler.

Aufgrund der türkischen Angriffe auf Nordsyrien ist in über 700 Schulen der Unterricht ausgesetzt worden, betroffen sind knapp 90.000 Schülerinnen und Schüler. Das teilte das Bildungskomitee der Demokratischen Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien heute in Raqqa mit.

Der Schulbetrieb sei aus Sicherheitsgründen unterbrochen worden, sagte die Ko-Vorsitzende des Bildungskomitees, Semira Hec Ali. Der türkische Staat greife ununterbrochen zivile Einrichtungen für Bildung, Gesundheit und Dienstleistungen an. Die Angriffe auf die Zivilbevölkerung seien völkerrechtswidrig und nach internationalen Standards als Kriegsverbrechen zu werten.

„Auch der Bildungssektor ist stark betroffen, vor allem in grenznahen Gebieten. Einer der Luftangriffe richtete sich gegen die Druckerei des Sîmav-Verlags, in der unsere Schulbücher gedruckt werden. Fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden bei der Bombardierung getötet. In den Kantonen Cizîrê, Euphrat und Efrin/Şehba ist der Unterricht in 712 Schulen unterbrochen worden, 89.418 Schülerinnen und Schülern können nicht unterrichtet werden“, erklärte Semira Hec Ali.

Das Bildungskomitee verurteilte die internationale Untätigkeit und forderte Russland und die von den USA angeführte Globale Koalition auf, die türkischen Angriffe zu beenden. Auch die mit Bildung befassten internationalen Gremien wurden aufgefordert, sich einzumischen, um die türkischen Verbrechen gegen Kinder zu verhindern.

Angriffe gehen weiter

Nach Angaben der Selbstverwaltung von Nordostsyrien hat die Türkei im Zeitraum vom 23. bis 26. Dezember 58 Luftangriffe auf Siedlungen, die Infrastruktur zur Versorgung der Bevölkerung mit Energie und Lebensmitteln, Gesundheitseinrichtungen, Baufirmen, eine Druckerei, Gewerbebetriebe und Checkpoints der Sicherheitskräfte durchgeführt. Die meisten Bombardierungen erfolgten durch Drohnen, in sieben Fällen kamen Kampfjets zum Einsatz. Zudem wurde über Dutzende Artillerieangriffe berichtet.

Am 25. Dezember kamen acht Zivilist:innen kamen ums Leben. Bei den gezielten Angriffen auf Checkpoints der Asayîş in den Kantonen Euphrat und Cizirê am Dienstag wurden drei Angehörige der Sicherheitskräfte der Autonomieverwaltung verletzt. Die Angriffe werden fortgesetzt, heute erlitt eine Sechzehnjährige bei der Bombardierung von Ain Issa eine schwere Fußverletzung.