Türkei treibt Siedlungsbau in Efrîn voran

Die Türkei treibt die demografische Veränderung von Efrîn mit Unterstützung von Vereinigungen mit Verbindungen zur Muslimbruderschaft aus Ländern wie Kuwait, Katar und Palästina voran. In Cindirês wurde eine neue Siedlung errichtet.

In der von der Türkei besetzten Region Efrîn in Nordsyrien wird der Siedlungsbau zur Veränderung der demografischen Struktur vorangetrieben. Nach Angaben von North Press hat eine lokale Organisation mit türkischer Unterstützung am Montag den Bau einer neuen Siedlung mit etwa fünfzig Wohnungen südlich von Cindirês abgeschlossen. Der Verein setze den Bau weiterer Wohnungen in dem Gebiet fort. Das Projekt befindet sich in der Nähe der Siedlung al-Za'im Compound, die vor einem Jahr mit der Unterstützung palästinensischer Organisationen errichtet worden war. Die Zahl der Wohnungen in den beiden Dörfern beläuft sich auf etwa 150.
Vor etwa einem Monat beendete die in der Türkei ansässige Internationale Vereinigung für Hilfe und Entwicklung (ONSUR) den Bau von drei Siedlungen im Gebiet Jabal al-Ahlam im Südosten Efrîns. Die Zahl der von der Türkei mit Unterstützung von Vereinigungen mit Verbindungen zur Muslimbruderschaft in Ländern wie Kuwait, Katar und Palästina in den von der Türkei besetzten Gebieten in Nordsyrien errichteten Siedlungen liegt nach Recherchen von North Press bei über hundert.

Türkische Siedlungs- und Vertreibungspolitik in Efrîn

Efrîn steht seit 2018 unter Besatzung der Türkei und der von ihr unterstützten Söldnertruppen, allen voran der Al-Qaida-Ableger Hayat Tahrir al-Sham (HTS). Cindirês liegt etwa zwanzig Kilometer westlich von Efrîn-Stadt und wurde bei der Erdbebenkatastrophe vom 6. Februar weitflächig zerstört. Die Türkei hat auch das Erdbeben für seine Siedlungs- und Vertreibungspolitik gegen die kurdische Bevölkerung genutzt. Nach Angaben des Demokratischen Syrienrats (MSD) sind siebzig Prozent der ursprünglichen Bevölkerung vertrieben worden.

Bis zu der türkischen Invasion war Efrîn die stabilste Region Syriens und galt inmitten eines brutal geführten Bürgerkriegs als sicherer Hafen für unzählige Binnenvertriebene aus anderen Teilen des Landes. Der Angriff auf die ehemals nach dem Kantonsprinzip von Rojava selbstverwaltete Region kam zu einem Zeitpunkt, als eine mögliche politische Lösung nach der weitgehenden Zerschlagung der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) wieder vermehrt diskutiert wurde. Bei ihrem Angriffskrieg bediente sich die Türkei der Unterstützung dschihadistischer Milizen, die durch Ankara ausgebildet, ausgerüstet und finanziert worden waren.