Tote und Verletzte bei russischen Luftangriffen auf Idlib

Bei russischen Luftangriffen auf das dschihadistisch beherrschte Idlib sind mindestens acht Mitglieder der Terrorgruppe Haiat Tahrir al-Scham getötet worden.

Bei russischen Luftangriffen im Nordwesten Syriens sind in der Nacht zum Montag mindestens acht Dschihadisten getötet worden. Es soll sich dabei um Mitglieder der Terrorgruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) handeln, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Die Angriffe trafen demnach ein Hauptquartier von HTS in der Gegend um Idlib. Es soll weitere Verletzte gegeben haben, so die Beobachtungsstelle, die ihren Sitz in London hat. Die Zahl der Todesopfer könnte demnach weiter steigen.

Bei HTS handelt es sich um einen Versuch, dem Al-Qaida-Ableger in Syrien, Jabhat al-Nusra, ein neues Gesicht zu geben. Al-Nusra wurde bereits 2012 auf internationalen Terrorlisten erfasst. Als sich der Wind drehte und nach dem Sieg über die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Kobanê abzusehen war, dass sich die Machtverhältnisse zumindest kurzfristig nicht zu Gunsten der Dschihadisten entwickeln würden, sagte sich Al-Nusra von Al-Qaida los und nahm 2016 den Namen Liwa Fatah al-Sham an. Dieser Etikettenschwindel war jedoch zu offensichtlich. Die Gruppe wurde weiter international als terroristische Organisation eingestuft, genoss allerdings auch weiterhin Unterstützung durch die Türkei.

Um sich noch stärker als Ordnungsmacht darzustellen, benannte sich Al-Nusra bereits 2017 in Haiat Tahrir al-Scham um und bildete ein Bündnis von dschihadistischen Söldnergruppen, das umgehend auf die internationalen Terrorlisten gesetzt wurde – was der globalen Unterstützung für die Gruppierung jedoch kaum Abbruch tat. Während HTS in Ländern wie Deutschland als Terrororganisation verfolgt wird, fließen weiterhin Ressourcen aus der Türkei, Katar, Saudi-Arabien und westlichen Ländern an die Gruppe, die gemeinsam mit der türkischen Armee ein Protektorat in Idlib beherrscht. Die türkische Besatzungsmacht und Al-Nusra arbeiten in Idlib Hand in Hand. Die Grenzen stehen unter der Kontrolle von HTS und jegliche Hilfe in die Region findet unter der Kontrolle von HTS/Al-Nusra statt. Auch Teile von Efrîn werden inzwischen von HTS beherrscht.

In westlichen Medien werden die Terroristen von HTS als „Rebellen“ verharmlost, die Provinz Idlib als „letzte Bastion der bewaffneten Opposition“ beschönigt. In der Region leben rund drei Millionen Menschen, rund die Hälfte von ihnen sind Vertriebene aus anderen Landesteilen, die auf humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen angewiesen sind. Russland fliegt dort immer wieder Luftangriffe, um so Diktator Baschar al-Assad zu unterstützen, Idlib wieder unter Kontrolle zu bekommen. Zusammen mit dem Mullah-Regime in Iran ist Russland der wichtigste Verbündete der Führung in Damaskus.