Tişrîn-Damm: Opfer bei Beschuss von Friedenskonvoi

Die türkische Armee und ihre dschihadistische Proxymiliz SNA haben erneut einen Friedenskonvoi bombardiert, der sich auf dem Weg zur Tişrîn-Talsperre befand. Der Fahrer einer Ambulanz wurde getötet, vier weitere Menschen sind verletzt.

Ein Toter, vier Verletzte

Die türkische Armee und ihre dschihadistische Proxymiliz SNA („Syrische Nationalarmee“) haben erneut einen Friedenskonvoi bombardiert, der sich auf dem Weg zur Tişrîn-Talsperre befand. Nach ersten Informationen ist ein Zivilist bei dem Angriff getötet worden, mindestens vier weitere sind verletzt. Bei dem Todesopfer handelt es sich laut Angaben von Journalist:innen vor Ort um den Fahrer einer Ambulanz des Kurdischen Roten Halbmonds. Gesicherte Informationen zum Zustand der Verwundeten liegen noch nicht vor.

Der Konvoi mit dutzenden Fahrzeugen war am Mittag im Kanton Firat mit dem Ziel gestartet, die Mahnwache am Tişrîn-Damm zu unterstützen. Die Aktion wurde vor rund einer Woche von den Volksräten in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien aus Protest gegen die fortgesetzten Angriffe der türkischen Armee und der SNA sowie in Solidarität mit den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) ins Leben gerufen, die den Damm gegen eine drohende Besatzung verteidigen.

Durch den Beschuss des Konvois zerstörte Autos

Fünfter Angriff auf Konvoi

Bei dem heutigen Beschuss handelt es sich bereits um die fünfte gezielte Attacke auf einen Konvoi mit Teilnehmenden der Mahnwache an der Tişrîn-Talsperre. Die Angriffe wurden zeitgleich vom Boden und aus der Luft verübt, in etwa 300 Metern Entfernung zum Speicherbecken schlugen heute darüber hinaus von Kampfjets abgefeuerte Raketen ein. Der erste und bislang opferreichste Angriff hatte sich am Mittwoch vor einer Woche ereignet. Bei Drohnenschlägen auf eine Fahrzeugkolonne wurden drei Menschen getötet und 15 weitere teils schwer verletzt.

Rauchwolken steigen nach den heutigen Luftangriffen im Umland der Dammanlage auf

Lebensader Tişrîn-Talsperre

Die Tişrîn-Talsperre gilt als Lebensader von Minbic und Kobanê sowie weiterer Gebiete in Nord- und Ostsyrien. Seit Anfang Dezember befindet sich die gut 30 Kilometer südöstlich von Minbic gelegene Anlage im Fokus einer Besatzungsoffensive der türkischen Armee und ihrer Dschihadistentruppe SNA. Deren Ziel ist es, die QSD von der Westseite des Euphrat zu verdrängen, um das östlich davon gelegene Kobanê leichter angreifen zu können. Die QSD halten mit einer Gegenoffensive dagegen, um die Selbstverwaltung zu verteidigen und bereits verlorene Gebiete zurückzugewinnen. Der Damm gilt als akut gefährdet, die Selbstverwaltung warnte kürzlich vor einem Kollaps.