„Zeichen der Verbundenheit“ mit den QSD
An der Tişrîn-Talsperre am Euphrat findet eine Mahnwache in Solidarität mit den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) statt. Zahlreiche Menschen aus den Autonomiegebieten Nord- und Ostsyriens beteiligen sich an der am späten Mittwochabend begonnenen Aktion, um ein „deutliches Zeichen der Verbundenheit, aber auch des Protests“ zu setzen, hieß es in einer Erklärung der Volksräte. Im Angesicht der Angriffe der Türkei und SNA gegen eine der wichtigsten Lebensadern Nord- und Ostsyriens, bei denen die „genozidale Absicht“ der Aggressoren offen zur Schau gestellt werde, dürfe die Bevölkerung nicht schweigen.
„Der Tişrîn-Damm gehört den Völkern Syriens. Wir sind hier, um unsere Solidarität mit den Kämpferinnen und Kämpfern auszudrücken, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um unser Wasser und unsere Erde zu verteidigen“, sagt Îbrahîm Ebdi, Teilnehmer der Mahnwache.
Die gut 30 Kilometer südöstlich von Minbic gelegene Tişrîn-Talsperre befindet sich seit Anfang Dezember im Fokus einer Besatzungsoffensive der türkischen Armee und ihrer Dschihadistentruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA). Deren Ziel ist es, die QSD als Verteidigungskräfte der Selbstverwaltung von der Westseite des Euphrat zu verdrängen, um das östlich davon gelegene Kobanê leichter angreifen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, provoziert die Türkei offenbar auch einen „Kollaps“, vor dem die Selbstverwaltung warnt. Sie befürchtet eine „verheerende Überflutung“ sowie eine humanitäre und ökologische Katastrophe mit Auswirkungen bis in den Irak, sollte es infolge der durch Bombardements entstandenen Beschädigungen an der Talsperre zum erwarteten Dammbruch kommen.
Erster Abend der Mahnwache, Frauen wärmten sich am Feuer und mit Parolen
Um gegen die fortgesetzten Angriffe auf den von den QSD verteidigten Damm zu protestieren, waren am Vortag mehrere tausend Menschen aus verschiedenen Städten Nord- und Ostsyriens auf Aufruf der örtlichen Volksräte zum Staudamm gezogen. Dabei war es zu türkischen Drohnenangriffen auf den Konvoi aus hunderten Autos gekommen. Drei Menschen starben, 15 weitere wurden teils schwer verletzt. Die Volksräte setzten ihre Aktion dennoch fort. Hunderte Bewohnende der Autonomieregion harren seit dem Abend auf dem Gelände der Talsperre aus. Bis wann die Mahnwache andauern soll, ist noch nicht absehbar.