Ticker VI: Türkische Angriffe auf Nordsyrien

Tag 10 im völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei gegen Nordsyrien. Wir berichten im Liveticker.

21.52 Uhr: Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags hält den türkischen Angriff auf kurdische Gebiete in Syrien für völkerrechtswidrig: „Mangels erkennbarer Rechtfertigung stellt die türkische Offensive im Ergebnis offensichtlich einen Verstoß gegen das Gewaltverbot aus Art. 2 Ziff. 4 VN-Charta dar."


20.46 Uhr: Über Dêrik (al-Malikiya) kreisen Aufklärungsflugzeuge der türkischen Luftwaffe.


20.16 Uhr: Tausende Menschen sind in der südkurdischen Metropole Silêmanî auf die Straße gegangen und haben ihre Wut gegen die türkische Invasion in Nordsyrien und ihre Solidarität mit Rojava zum Ausdruck gebracht.


19.23 Uhr: QSD-Kommandant Şervan Sason (Serêkaniyê-Front): Meine Botschaft an das kurdische Volk, Organisationen, Politiker, Journalisten sowie allen anderen Teilen der Gesellschaft lautet: Unser Feind hat sich geschworen, uns zu vernichten. Wenn wir keine starke Einheit bilden, keinen Widerstand wie den der Kämpferinnen und Kämpfer der QSD in Serêkaniyê zeigen, wird sich die Lage verschlechtern. So wie die QSD-Kämpfer*innen hier in fünf Metern Entfernung zum sicheren Tod in ihre Stellungen gehen und sich widersetzen, sollte jede Person mit diesem Geist handeln.

Die deutschsprachige Übersetzung des Interviews erscheint am Samstag bei ANF.deutsch.


18.47 Uhr: Bei der Anti-Kriegs-Demonstration am Samstag in Köln sprechen Sarah van Dawen-Agreiter (Kölner SPD-Vorstandsmitglied), Andrej Hunko (MdB DIE LINKE), Max Lucks (Sprecher der Grünen Jugend), Anita Starosta (Medico International), Kathrin Henneberger (Ende Gelände), Tara Cicchetti (Fridays for Future Ortsgruppe Köln) sowie Vertreter von Köln gegen Rechts - Antifaschistisches Aktionsbündnis und iL.


18.38 Uhr: Die Anti-Kriegs-Demonstration am Samstag in Köln beginnt um 11 Uhr mit Auftaktkundgebungen am Ebertplatz und Chlodwigplatz. Um 12.30 Uhr starten die Demonstrationszüge und werden ab 14.40 Uhr am Hohenzollernring zu einer Abschlusskundgebung zusammen kommen.


17.49 Uhr: Hamish de Bretton-Gordon, Experte für chemische Waffen, erklärt gegenüber der britischen Zeitung The Times, dass die Bilder der Opfer eines möglichen Chemiewaffeneinsatzes der Türkei darauf hinweisen, dass tatsächlich phosphorhaltige Kampfstoffe durch die Besatzer in Serêkaniyê eingesetzt wurden.


17.01 Uhr: Nach der heutigen Zusammenkunft des Europäischen Rates hat der französische Präsident Emmanuel Macron vor der Presse erklärt, dass er gemeinsam mit Angela Merkel und Boris Johnson aufgrund des türkischen Angriffskrieges in Nordsyrien mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan in London zusammenkommen will. Wann das Treffen stattfinden soll, ist unklar.  


16.48 Uhr: Der Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk erklärt, dass das gestrige Ergebnis der Gespräche zwischen den USA und der Türkei keinen Waffenstillstand , sondern die Forderung nach einer Kapitulation der Kurd*innen darstellt. Tusk fordert die vollständige Einstellung der militärischen Aktionen der Türkei in Nordsyrien.


16.30 Uhr: Die Nachrichtenagentur AFP dokumentiert den Bruch der Waffenruhe durch die Türkei. 


15.35 Uhr: Gestern wurde in der Nähe von Girê Spî der Abschuss eines türkischen Kampfhubschraubers vermeldet. Nun wurden erste Bilder der Überreste des Hubschraubers veröffentlicht. 


15.20 Uhr: Das Massaker von Mişrafa

Aus den Trümmern des Dorfes Mişrafa sind mittlerweile 16 Leichname geborgen worden. Das Dorf wurde bereits am 9. Oktober durch die türkische Luftwaffe bombardiert. Erst jetzt konnte durch das Eintreffen des zivilen Konvois, welcher sich aus verschiedenen Orten Rojavas auf dem Weg nach Serêkaniyê gemacht hat, ermittelt werden, dass die Türkei sich hier für ein Massaker an den Bewohnern des Dorfes verantwortlich gemacht hat.


14.22 Uhr: Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) teilen mit, dass trotz vereinbarter Waffenruhe die Angriffe in der Nacht fortgesetzt wurden. Gestern sind nach QSD-Angaben 93 Invasoren getötet worden.


14.01 Uhr: Die Kölner Polizei kündigt nach einer Analyse der aktuellen Erkenntnislage für den späten Nachmittag eine Pressekonferenz zur morgen in Köln stattfindenden Anti-Kriegs-Demonstration gegen die türkische Invasion in Nordsyrien an.


13.50 Uhr: Erdoğan hat sich erstmalig zu dem gestern zwischen der Türkei und den USA ausgehandelten Abkommen geäußert. Die sogenannte Sicherheitszone soll demnach eine Länge von 444 Kilometern haben und 32 Kilometer ins Landesinnere Nordsyriens reichen. Ein Abzug der türkischen Truppen komme nicht in Frage.


13.39 Uhr: Im Dorf Mişrafa sind von Teilnehmern des zivilen Konvois, der aus der Region Cizîrê nach Serêkaniyê (Ras al-Ain) fahren wollte, sechs Leichen geborgen worden. Die Zivilist*innen sind bei einem türkischen Luftangriff ums Leben gekommen.


13.25 Uhr: Der Konvoi in Richtung Serêkaniyê musste aufgrund der anhaltenden Angriffe des türkischen Staates und seiner Partner rund zwei Kilometer vor der Stadt stoppen. Teil des Konvois sind unter anderem medizinisches Personal sowie lokale und internationale Journalist*innen. In Serêkaniyê selbst sind zwei Verletzte ums Leben gekommen, weil vor Ort gegenwärtig keine medizinische Versorgung mehr möglich ist.


13.03 Uhr: Die türkische Armee hat in der Ortschaft Zirgan in der Nähe von Serêkaniyê Zivilisten bombardiert. Hier sind erste Bilder aus Zirgan:


12.50 Uhr: Die türkische Armee und ihre dschihadistischen Partner setzen aktuell erneut den zivilen Konvoi, der aus verschiedenen Teilen Rojavas sich auf dem Weg nach Serêkaniyê gemacht hat, schwerem Artilleriebeschuss aus.


12.44 Uhr: Ein weiterer ziviler Konvoi befindet sich auf dem Weg nach Serêkaniyê. Ziel ist es, zu den Verwundeten in der Stadt zu gelangen und der Forderung nach einem humanitären Korridor Nachdruck zu verleihen.


12.06 Uhr: Die Angriffe der türkischen Armee auf  Serêkaniyê dauern unvermindert an. Dabei sind drei Mitglieder der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) verletzt worden. Die Verteidigungseinheiten haben erklärt, dass die Türkei die Waffenruhe verletzt. Sollten die Angriffe andauern, werde die QSD von ihrem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch machen.


11.58 Uhr: Die Kampfflugzeuge der türkischen Besatzungsarmee haben die Ortschaft Zirgan bei Serêkaniyê bombardiert. Dabei sind acht Zivilisten verletzt worden.


11.27 Uhr: Die Kämpfe in Serêkaniyê dauern seit der Erklärung der Waffenruhe am vergangenen Abend unvermindert an. Dschihadisten plündern Geschäfte und Wohnhäuser in der Stadt.


10.55 Uhr: Ein Kämpfer der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) ist im Dorf Emilxêr bei Serêkaniyê (Ras al-Ain) in Folge eines türkischen Angriffs gefallen. Ein zweiter Kämpfer wurde verletzt. 


10.41 Uhr: Amnesty International spricht von erdrückenden Beweisen für Kriegsverbrechen wie Massenhinrichtungen und tödliche Angriffe auf Zivilisten durch den türkischen Staat und seine Milizen in Nordsyrien.


10.39 Uhr: Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) zerstören ein Panzerfahrzeug protürkischer Milizen in Serêkaniyê. In der Stadt dauern die heftigen Kämpfe weiter an.


10.15 Uhr: Protürkische Milizen greifen Stellungen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) an der Şehidan-Kreuzung in der Nähe des Stadtzentrums von Serêkaniyê an.


10.09 Uhr: Ein US-Team für erste medizinische Hilfe kann aufgrund der türkischen Angriffe nicht nach Serêkaniyê (Ras al-Ain) fahren. Der Arzt David Eubank erklärte, sie würden von protürkischen Milizen daran gehindert, in die belagerte Stadt zu kommen.


09.28 Uhr: Die Bombardierung von Serêkaniyê geht weiter. Bisher gibt es keine Anzeichen eines „Waffenstillstands“.


09.26 Uhr: Die EU-Regierungschefs verurteilen erneut die türkische Invasion und fordern den Rückzug des türkischen Militärs aus Nord- und Ostsyrien.


09.25 Uhr: Ein ziviler Konvoi aus Qamişlo ist auf dem Weg ins eingeschlossene Serêkaniyê (Ras al-Ain). Viele Menschen aus der ganzen Region Cizîrê sind unterwegs nach Serêkaniyê. Die Angriffe dort gehen weiter.


09.23 Uhr: Das türkische Militär greift erneut das Krankenhaus von Serêkaniyê an.


09.22 Uhr: Invasionstruppen verhindern die Behandlung von Verletzten in Serêkaniyê. Zwei QSD-Kämpfer erlagen aufgrund ausbleibender Versorgung ihren Verletzungen.


09.20 Uhr: Der türkische Staat baut Grenzmauern bei Elok östlich von Serêkaniyê ab und schickt Dschihadisten über die Grenze. Die Milizionäre greifen QSD-Stellungen an.


08.09 Uhr: Hunderte Akademiker*innen, Künstler*innen und Intellektuelle aus verschiedenen Ländern rufen zum Boykott von kulturellen und akademischen Einrichtungen auf, die von der Türkei unterstützt werden.


08.02 Uhr: Protürkische Milizen greifen in Serêkaniyê (Ras al-Ain) Stellungen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) am Verkehrsknotenpunkt Şehîdan nahe des Stadtzentrums an.


07.55 Uhr: Die türkische Armee und angegliederte Dschihadisten bombardieren im Kreis Şera / Kanton Efrîn das Dorf Şêwarxa mit schwerer Artillerie.


00.00 Uhr: Am neunten Tag der völkerrechtswidrigen Invasion der Türkei und ihrer dschihadistischen Proxy-Armee in Nordsyrien haben Washington und Ankara sich auf eine fünftägige Feuerpause geeinigt. Die türkische Regierung fordert, dass sich die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) innerhalb dieser Frist aus den für die sogenannte „Sicherheitszone” vorgesehenen Gebieten im syrischen Grenzgebiet zurückziehen.

Nach Angaben der QSD-Generalkommandantur betrifft die Waffenruhe lediglich die Region entlang der Frontlinien von Serêkaniyê (Ras al-Ain) bis Girê Spî (Tall Abyad). In der Zwischenzeit haben sich insbesondere an den Fronten dieser beiden Städte die Angriffe der türkischen Armee intensiviert und halten weiter an.