Sechs Jahre türkische Besatzung in Efrîn
Die Bewegung für eine demokratische Gesellschaft (TEV-DEM) in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien hat eine Erklärung zur Besatzung von Efrîn vor sechs Jahren abgegeben. Die türkische Armee war im Januar 2018 nach einer flächendeckenden Bombardierung aus der Luft mit dschihadistischen Söldnerbanden in dem nordsyrischen Kanton eingefallen und am 18. März die Stadt Efrîn eingenommen. TEV-DEM erklärt dazu: „Seit der Besetzung von Efrîn sind sechs Jahre vergangen. Wir verneigen uns vor dem 58 Tage währenden Widerstand der Bevölkerung und der historischen Haltung der in diesem Kampf gefallenen Heldinnen und Helden. Die Bevölkerung von Efrîn leistet auch heute noch Widerstand.“
In Efrîn werden unmenschliche Verbrechen begangen
TEV-DEM weist darauf hin, dass in der Region seit sechs Jahren Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen werden: „Das Einzige, was der türkische Staat und seine Banden seit dem ersten Tag der Besetzung angeboten haben, war die Plünderung und Zerstörung der kulturellen Infrastruktur und der menschlichen, sozialen und historischen Werte. In den letzten sechs Jahren war Efrîn der Brutalität einer rassistischen und chauvinistischen Mentalität ausgesetzt. Das brutale Antlitz dieser Mentalität offenbart sich in der Politik des demografischen Wandels, die auf einer Abtrennung Efrîns vom syrischen Territorium abzielt. Darunter fallen Maßnahmen wie der willkürliche Bau von Kolonialsiedlungen und die Übertragung von landwirtschaftlichen Flächen an nachträglich angesiedelte Bandenmitglieder. Gleichzeitig wird die kulturelle Assimilierung in der Region durch die Einführung der türkischen Sprache und Währung fortgesetzt, während Verbrechen wie Diebstahl, Plünderung und Entführung weiterhin von Banden als Ergebnis der gefährlichen und schmutzigen Politik der Türkei gegen die kurdische Bevölkerung begangen werden. Hunderte von Menschen aus Efrîn werden vermisst und ihr Schicksal ist unbekannt. Viele Bürgerinnen und Bürger werden als Geiseln in türkischen Kerkern festgehalten und es wird Lösegeld für ihre Freilassung verlangt. Die Natur wird geplündert, das Eigentum und Vermögen der Bevölkerung wurde beschlagnahmt und es wurden Millionen von Olivenbäumen gefällt. An den Menschen in der Region werden weiterhin unmenschliche Verbrechen begangen. Erst kürzlich wurde im Bezirk Cindirês ein Kind brutal ermordet. Dieses Massaker war eine Drohbotschaft an die verbliebenen Menschen in Efrîn, die Region zu verlassen.“
Efrîn ist in Vergessenheit geraten
Die Besetzung von Efrîn sei mit Billigung der internationalen Gemeinschaft erfolgt, betont TEV-DEM und erklärt weiter: „Das Versagen der Politik der internationalen Gemeinschaft und die mangelnde Rolle der Vereinten Nationen und der humanitären und juristischen Organisationen haben dazu geführt, dass die Menschen in der Region mit einer echten Katastrophe konfrontiert sind. Während Efrîn einst als das beste Modell für Demokratie und Geschwisterlichkeit der Völker anerkannt war, durchläuft es heute aufgrund der Intoleranz und des Hasses des türkischen Besatzerstaates und seiner Banden einen schmerzhaften Prozess. Die Vertriebenen aus Efrîn kämpfen in den Flüchtlingslagern in Şehba unermüdlich in der Hoffnung, trotz der Angriffe der Besatzer und des Embargos der Regierung in Damaskus in ihre Heimat zurückzukehren. Als TEV-DEM rufen wir alle politischen und gesellschaftlichen Kräfte, Nichtregierungsorganisationen und die relevanten Parteien in Syrien, insbesondere die UNO, dazu auf, sofort in die Vorgänge in Efrîn einzugreifen. Efrîn ist in Vergessenheit geraten und zur Heimat von terroristischen Banden geworden, die vom türkischen Staat direkt unterstützt werden."