Proteste in Bonn und Wien gegen Mord an Jugendlichem in Efrîn
In Bonn und Wien haben Kurd:innen gegen den brutalen Mord an dem 16-jährigen Ehmed Xalid Mamo durch einen arabischen Siedler im türkisch besetzten Efrîn in Nordsyrien protestiert.
In Bonn und Wien haben Kurd:innen gegen den brutalen Mord an dem 16-jährigen Ehmed Xalid Mamo durch einen arabischen Siedler im türkisch besetzten Efrîn in Nordsyrien protestiert.
In Bonn und Wien haben Proteste gegen den Mord an einem 16-jährigen Kurden in Efrîn stattgefunden. Ehmed Xalid Mamo war am Mittwoch von einem Siedler aus Idlib in Efrîn-Cindirês erstochen und in einen Brunnen geworfen worden. Der Araber wollte sich offenbar am Vater des Jungen dafür rächen, der ihm den Job in seiner Bäckerei gekündigt haben soll. Efrîn ist vor sechs Jahren von der Türkei besetzt worden, in der nordsyrischen Region wurden in großem Stil Dschihadisten angesiedelt. Damit einhergehend hat eine Massenvertreibung der ursprünglichen kurdischen Bevölkerung stattgefunden. Auch in Europa leben viele aus Efrîn geflüchtete Menschen.
An einer Demonstration am Freitag in Bonn nahm auch eine Tante des ermordeten Jugendlichen teil. Yasmin Xalid und viele weitere Demonstrant:innen hielten Fotos des 16-Jährigen in den Händen und forderten ein Ende des Terrorregimes im besetzten Efrîn.
In Wien fand am Freitagabend eine Protestkundgebung vor dem Parlamentsgebäude statt. Die Teilnehmenden riefen „Türkei raus aus Efrîn“ und verurteilten die Verbrechen der Besatzungsmacht in der ehemals friedlichsten Region Syriens.
Türkisch-dschihadistisches Terrorregime in Efrîn
Seit März 2018 hält die Türkei mithilfe von dschihadistischen Proxy-Truppen der „Syrischen Nationalarmee“ (SNA) – eine Koalition bewaffneter Milizen, die auf Initiative der Türkei als Nachfolgerin der „Freien Syrischen Armee“ (FSA) ins Leben gerufen und ausgerüstet wurde – den ehemaligen Kanton Efrîn (Afrin) besetzt. Der Besatzung vorausgegangen war ein 58 Tage währender Angriffskrieg, bei dem mehr als 1500 Menschen getötet wurden. Über 350.000 Menschen wurden vertrieben und der Alltag für die verbliebene Bevölkerung unter der Besatzung gleicht einem Terrorregime: Ethnische Säuberungen, Veränderungen der Demografie, Plünderungen, Entführungen, Hinrichtungen und Vergewaltigungen prägen heute das Leben in Efrîn, zusätzlich zu praktisch täglichen Bombenangriffen auf Regionen, die nicht vollständig besetzt sind. Der Westen, die EU und auch die Bundesregierung schweigen zu diesen Taten. Im Januar haben Überlebende aus Efrîn Strafanzeige bei der deutschen Bundesanwaltschaft in Karlsruhe erstattet. Sie fordern umfassende Ermittlungen gegen die Täter von Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der besetzten Region und ihre Verfolgung nach dem Weltrechtsprinzip.