Syrien: 173 Menschen durch Sprengfallen getötet

Seit Anfang des Jahres haben versteckte Minen und Blindgänger in Syrien mindestens 173 zivile Todesopfer gefordert. Bei 41 der Opfer handelte es sich um Kinder.

Mindestens 173 Zivilisten in Syrien sind seit Anfang des Jahres bei Explosionen von Landminen und Blindgängern ums Leben gekommen. Darauf macht die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) in einem aktuellen Bericht aufmerksam. Bei 41 der Todesopfer handelte es sich demnach um Kinder.

Seit dem Ende der Territorialherrschaft der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) versuchen die Binnenflüchtlinge Syriens in ihren Heimatorten ein neues Leben aufzubauen. Ein gefährliches Unterfangen: Die großen Zugangsstraßen in den ehemals von Dschihadisten kontrollierten Städten sind zwar größtenteils geräumt, zwischen den Trümmern der kleineren Straßen und der Häuser liegen jedoch immer noch nicht detonierte Sprengkörper. Dabei handelt es sich sowohl um sogenannte Blindgänger - nicht explodierte Munition aus Luftangriffen - als auch um verstreckte Sprengfallen und Minen. Stolperdrähte bringen diese Sprengsätze zur Detonation - oder aber sie wurden von Dschihadisten in Haushaltsgegenständen und Spielsachen zurückgelassen.

In Syrien kommt es aber auch immer wieder bei der Arbeit auf dem Land zu tödlichen Explosionen von Landminen. Wie es in dem Bericht der Beobachtungsstelle heißt, starben in diesem Jahr bereits 40 Menschen beim Sammeln von Pilzen oder Brennholz. Den Vereinten Nationen (UN) zufolge sind aktuell 10,2 Millionen Menschen in Syrien von versteckten Minen und Blindgängern gefährdet. Neue Minen werden zudem von geheim agierenden Schläferzellen des IS verlegt.

Der Ende August veröffentlichte Streubomben Monitor 2019 zeigt außerdem, dass es in Syrien auch weiterhin zu Opfern von Streubomben kommt. Zwischen Juli 2018 und Juni 2019 ereigneten sich in dem Land mindestens 38 Angriffe mit Streumunition. Seit Mitte 2012 hat der Monitor mindestens 674 Streumunitionsangriffe in Syrien registriert.