Stammesführer: Anschläge in Ostsyrien zielen auf Konflikte

Nach einem überlebten Attentat erklärt der prominente Stammesführer Nasser al-Terami: „Den Kräften dahinter wird es nicht gelingen, Zwietracht in Nordsyrien zu säen.“

In den letzten Wochen und Monaten kam es immer wieder zu Anschlägen von Schläferzellen auf Stammesführer in den selbstverwalteten Gebieten in Nordostsyrien. Insbesondere die von Stämmen geprägte Region Deir ez-Zor im Osten von Syrien ist betroffen. Hinter den Anschlägen stecken sowohl Zellen des sogenannten IS und des syrischen Geheimdienstes als auch der Türkei. Sie versuchen, die Region dadurch zu destabilisieren.

Der letzte Anschlag richtete sich Anfang der Woche gegen Scheich Nasser al-Terami, einen der prominentesten Stammesführer des Schuaitat-Stammes. Terami befindet sich in der Leitung des Stammesrats von al-Bukamal.

Das Attentat auf Terami und seinen Begleiter, ein Mitglied des Okaidat-Stammes, ereignete sich, als die beiden von einem Treffen mit der internationalen Anti-IS-Koalition zurückkehrten. Ihr Fahrzeug wurde von maskierten Personen auf einem Motorrad angegriffen. Die Täter griffen mit einer Kalaschnikow während eines Überholmanövers an, daraufhin kam der Wagen von Terami von der Fahrbahn ab und rammte einen Strommast. Zunächst hatte es noch geheißen, dass beide Männer mit Schussverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert wurden. Mittlerweile ist klar, dass sie unverletzt blieben.

Terami berichtet über den Anschlag: „Nachdem das Auto gestoppt hatte, stiegen die bewaffneten Männer vom Motorrad und näherten sich, um sich unseres Todes zu versichern. Daraufhin eröffneten Insassen unseres Wagens das Feuer und die Angreifer flüchteten. Anwohner hatten die Schussgeräusche gehört und waren zum Tatort herbeigeheilt. Sie halfen uns dann, sodass wir mit geplatztem Reifen bis zum nächsten Militärposten in der Nähe des Dorfes al-Buraiha weiterfuhren konnten. Dort half man uns aus dem Auto, da sich die Türen nicht mehr öffnen ließen.“

Die Angriffe zielten darauf ab, Konflikte in der Region zu provozieren, erklärt Terami. Die Bevölkerung wisse jedoch, wer hinter den Anschlägen steckt. Diese Kräfte würden ihr Ziel niemals erreichen.

Vom Tatmuster her reiht sich der Anschlag in vorherige Angriffe auf Stammesführer ein. Immer wieder verüben Vermummte Attentate von Motorrädern aus auf Stammesführer. Bei der letzten in diesem Zusammenhang aufgeflogenen Zelle handelte es sich um vom syrischen Geheimdienst angeworbene Agenten.