Sieben Menschen in Efrîn verschleppt

Protürkische Milizionäre haben am Wochenende sieben Personen in Efrîn verschleppt, zwei davon sind Minderjährige. Für die Freilassung der Entführten wird Lösegeld verlangt.

Die protürkische Miliz Liwa Samarkand hat am Wochenende sieben Personen, darunter zwei Minderjährige, aus dem Dorf Mezin in Efrîn-Şêrawa verschleppt. Bei den Entführten handelt es sich um Ehmed Ezîz und seinen Sohn Xalid Ezîz, Ebdulkerîm Hemade und seinen Sohn Rêzan Hemade sowie um Nîzar Şikrî Çîlo. Die Namen der weiteren Verschleppten sind nicht bekannt. Für ihre Freilassung wird eine Lösegeldzahlung gefordert.

Efrîn ist seit März 2018 von der Türkei besetzt. Entführungen sind eine gängige Einnahmequelle für die islamistischen Söldner des türkischen Staates. Seit Beginn der Besetzung von Efrîn stehen in der einst sichersten Region ganz Syriens Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen auf der Tagesordnung. Die Türkei praktiziert neben einer klassischen Kolonialpolitik nach wie vor eine Politik der ethnischen Säuberungen, durch die Hunderttausende Menschen aus ihren angestammten Siedlungsgebieten vertrieben wurden. Die demografische Veränderung zu Gunsten der Türkei und ihres islamistischen Invasionskorps, Verbrechen wie Entführungen, Folter, Erpressung und Morde geschehen mit faktischer Billigung durch die internationale Staatengemeinschaft.

Unter der Invasion leiden insbesondere die Frauen Efrîns. Allein zwischen März 2018 und November 2019 dokumentierte der Menschenrechtsverein Efrîn 1200 Fälle von Gewalt durch die Besatzungstruppen. Demnach wurden 40 Frauen ermordet, 60 Frauen wurden zum Ziel sexualisierter Gewalt, hundert Frauen wurden körperlich gefoltert und fast 1000 Frauen verschleppt. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Mindestens fünf Frauen haben sich im gleichen Zeitraum infolge der Gewalt der Besatzer das Leben genommen.