Die Sicherheitskräfte der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien (Asayîş) haben am Rande von Camp Hol ein Waffendepot ausgehoben. Der Fund von zahlreichen Handgranaten, zündfertigen Sprengladungen, Kalaschnikows, Munition und 15 Kilogramm TNT wurde im Zuge eines gezielten, punktuellen Einsatzes etwa einhundert Meter außerhalb des Auffang- und Internierungslagers bei Hesekê gemacht, wie die Asayîş-Kommandantur am Freitag mitteilte.
Zuvor waren am Donnerstagabend 14 weitere Terrorverdächtige mit Verbindungen zur Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) festgenommen worden. In den ersten Vernehmungen bestätigten die mutmaßlichen Söldner, im Besitz von Waffen gewesen zu sein beziehungsweise diese in einem Bodenloch deponiert zu haben. Auf welche Weise, darüber machten die Asayîş keine Angaben. Vermutlich bestand durch einen Tunnel eine Verbindung. Nach den Festnahmen wurden 14 Zelte abgebaut, die vom IS als Schulungszentren genutzt worden sein sollen. Dabei wurden jeweils sieben Munitionsgurte und Mobiltelefone gefunden.
Mit den jüngsten Festnahmen sind seit Beginn der Sicherheitsoperation in dem Lager am vorletzten Donnerstag mindestens 135 mutmaßliche Mitglieder der Terrorgruppe aus dem Verkehr gezogen worden. Laut einer Wochenbilanz, die gestern von der Asayîş-Kommandantur über den Einsatz in Camp Hol vorgelegt wurde, befinden sich unter den Festgenommenen auch 15 Frauen, die führende Mitglieder des IS sein sollen.
Ein Teil der sichergestellten Waffen
Der Terror in Camp Hol geht hauptsächlich von Dschihadistinnen aus, die eigene Strukturen aufgebaut haben – etwa die „Religionspolizei“ Hisba – und immer wieder Gräueltaten an Personen begehen, die nicht nach den Maßstäben des IS leben. Seit Anfang des Jahres wurden mehr als 40 Menschen in dem Lager ermordet, 2021 gab es sogar 127 Mordfälle in Hol. Bei den meisten Opfern handelt es sich um irakische Schutzsuchende oder um Abtrünnige des IS. Die Gesamtzahl der Bevölkerung in Camp Hol liegt derzeit bei etwa 55.000. Bei mehr als der Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner handelt es sich um Binnenvertriebene aus dem Irak, die meisten von ihnen sind Kinder.
Operation in Camp Hol
Bei dem Einsatz in dem Auffang- und Internierungslager nahe Hesekê handelt es sich um die zweite Phase der „Humanitären Sicherheitsoperation“, die im Frühjahr des vergangenen Jahres unter dem Eindruck terroristischer Anschläge gegen Bewohnerinnen und Bewohner, humanitäre Hilfsorganisationen und Sicherheitskräfte eingeleitet worden war. Die Operation wird von der Asayîş-Kommandantur koordiniert, Verbände der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), darunter die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten (YPG/YPJ), unterstützen den Einsatz.