Rojava: Olivenernte durch Angriffe bedroht

In Nord- und Ostsyrien hat die Olivenernte begonnen. Die Bäuer:innen im Kanton Firat können aufgrund der türkischen Angriffe nicht auf ihre Felder gehen, die Früchte drohen an den Bäumen zu verrotten.

Geringer Ernteertrag

In Nord- und Ostsyrien hat die Olivenernte begonnen. Wie traditionell üblich werden die Oliven im Herbst nach dem ersten Regen geerntet. Landwirt:innen im Kanton Firat, wo Olivenbäume als neue Kulturpflanze Einzug ab dem Jahr 2002 gehalten haben, sind aufgrund der andauernden Angriffe der türkischen Armee in großer Sorge.

Meryem Mihemed aus dem Dorf Bûban © ANHA

Meryem Mihemed, eine Bäuerin aus dem Dorf Bûban bei Kobanê, hat bereits mit der Ernte in ihrem Olivenhain begonnen. Sie hat 600 Olivenbäume. Diese Plantage reicht für den Unterhalt einer Familie. Der diesjährige Ertrag sei jedoch geringer, erklärte sie.

Olivenbäume lassen sich alle zwei Jahre abernten. Daher wechseln sich immer starke und schwache Ernten ab. Dieses Jahr sollte eigentlich eine gute Ernte stattfinden können. Doch aufgrund der Stürme im Frühjahr wurden die Blüten der Olivenbäume abgerissen und nur wenige Blüten überlebten.

Wegen der Angriffe können wir unsere Oliven nicht ernten“

Olivenhain nahe der türkischen Staatsgrenze © ANHA

Die Olivenplantagen in der Region Kobanê liegen häufig in der Nähe der türkischen Grenze nach Nordkurdistan. Aufgrund der Nähe zur Grenze verhindern türkische Soldaten das Betreten der Plantagen. Auch Meryem Mihemeds Feld liegt in einem solchen Gebiet. Mihemed berichtete gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA, dass die Menschen sich aus Angst um ihr Leben nicht trauen, auf ihre Felder zu gehen. Der ständige türkische Artilleriebeschuss führt zu einem massiven Druck auf die Bäuer:innen und zielt darauf ab, sie zur Abwanderung zu zwingen.