Rojava: Gefangene MIT-Agenten sagen aus

Der türkische Geheimdienst MIT hat in Nord- und Ostsyrien ein Netzwerk von Agenten aufgebaut, welche die Region destabilisieren sollten. Eine dieser MIT-Zellen wurde von den Sicherheitskräften zerschlagen. Die Mitglieder machen umfangreiche Aussagen.

Nicht nur mit militärischen Angriffen, sondern auch mit geheimdienstlichen Methoden versucht das Erdoğan-Regime gegen die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien vorzugehen. Dabei zielt es vor allem darauf, das Zusammenleben zwischen den Bevölkerungsgruppen zu sabotieren und Zwietracht unter ihnen zu sähen. Diese Aufgabe fällt dem türkischen Geheimdienst MIT zu. Insbesondere nach der Besetzung von Teilen Nord- und Ostsyriens durch die Türkei begann der MIT seine Arbeit zu intensivieren und junge Menschen mit Geld und Erpressung als Agenten anzuwerben.

Abdulgaffar Isa Ahmed und Abdullah Abdulaziz Cireba sind zwei solche Agenten. Sie konnten von der Selbstverwaltung festgenommen werden. Ihre Aufgabe war der Transport von Sprengstoff und die Verübung von Massakern und Attentaten. Die beiden Agenten gaben an, Sprengstoff in die Regionen Tabqa, Raqqa, Deir ez-Zor, Hesekê, Şedadê und Erişa geschmuggelt und dort Angriffe vorbereitet zu haben. Abdulgaffar Isa Ahmed stammt aus Serêkaniyê und kämpfte in den Volksverteidigungseinheiten YPG. Nach der Besetzung der Region sei er von seinem Cousin Hasan Muhammed Hidir für den MIT angeworben worden. Ahmed berichtet: „Mein Cousin hatte mich damit beauftragt, Minen und anderen Sprengstoff zu schmuggeln. Dafür wurde ich bezahlt. Damit ich diese Transporte leichter durchführen könnte, sollte ich Teil der militärischen Kräfte werden."

Ahmed räumt ein, dass er auch seinen 24-jährigen Schwager Abdullah Abdulaziz Cireba gegen Geld für den MIT angeworben habe. Cireba sei seit 2013 Mitglied der YPG gewesen. Cireba und Ahmed arbeiteten mit einem weiteren Agenten namens Yasin Adnan zusammen. Die Agenten berichten über ein Treffen mit dem MIT: „Wir trafen uns im Aliya-Viertel in Serêkaniyê. Wir bekamen zwölf Kilo Sprengstoff. Wir haben den scharfen Sprengsatz in einem Viertel von Tabqa abgelegt. Wir machten Bilder davon und schickten sie an Hasan Hidir. Immer wenn sie uns einen Auftrag erteilten, wollten sie, dass wir Bilder machen. Wir schickten sie ihnen dann.“ Cireba bestätigt die Aussagen von Ahmed und betont, dass seine Mitgliedschaft in den Verteidigungskräften beim Schmuggel von Sprengstoff sehr hilfreich gewesen sei.

Ich bereue meinen Verrat“

Cireba sagt: „Wir wurden mit Geld verlockt und zu Agenten gemacht. Das ist eine unverzeihliche Sünde. Denn wir haben ein Verbrechen gegen unser Volk und unser Land verübt. Ich habe das Vertrauen, dass die militärischen Kräfte, in denen ich Mitglied war, in mich hatten, verraten.“